Projekt-Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Entwicklung und Validierung neuartiger Druckmesssensoren zur telemetrischen Messung des Augeninnendruckes. Dabei kann eine langfristige nahezu kontinuierliche Aufzeichnung des Augeninnendruckes auch außerhalb einer augenärztlichen Einrichtung, durch den Patienten selbst erfolgen. Neu ist die Entwicklung eines Mikrosensors zur Implantation in den suprachoroidalen Raum.

Wussten Sie schon?
Ein Glaukom ist die häufigste Ursache für irreversible Erblindung. Weltweit sind ca. 60,5 Mio. Menschen davon betroffen. Da der Augeninnendruck als einzig modifizierbarer Risikofaktor für die Progression gilt, werden Behandlungsentscheidungen aktuell meist anhand von mehreren punktuell gemessenen Augeninnendruckwerten getroffen. Es zeigte sich jedoch, dass viele Patienten einer große Bandbreiten von Druckschwankungen unterliegen. Diese sind abhängig von der Tageszeit, der Positionierung des Körpers (liegend oder aufrecht) und auch von der jeweiligen körperlichen Aktivität.

 

Argos-Patient Klinischer Hintergrund
Der Augeninnendruck ist der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor für die Entstehung und Progression einer glaukomatösen Optikusneuropathie. Dabei kann durch die Modulation des Augeninnendruckes eine Verlangsamung oder gar Verhinderung der Progression von Glaukom-assoziierten Gesichtsfeldausfällen erreicht werden. Das kann medikamentös oder durch entsprechende drucksenkende Operationen erfolgen.

Warum sind bestehende Standardtherapien nicht ausreichend?
Augeninnendruckmessungen werden im Rahmen der klinischen Routineuntersuchungen vornehmlich als punktuelle Messungen mit der Applanationstonometrie nach Goldmann realisiert und sind an eine augenärztliche Untersuchungseinheit gebunden. Dabei erhobene Druckwerte stellen jedoch nur einen Ausschnitt der eigentlich vorliegenden Augeninnendruckwerte dar. Fluktuationen innerhalb von Minuten, im Tagesverlauf oder auch längerfristig (wie auch einzelne Spitzen des Augeninnendruckes) werden somit jedoch meist nur leidlich detektiert. Da der Augeninnendruck einen der wichtigsten Risikofaktoren für eine Glaukom-Progression darstellt, ist eine engmaschige Kontrolle und Überwachung wünschenswert.

Zielsetzung
Ziel dieser Arbeitsgruppe ist die Entwicklung und Validierung neuartiger Druckmesssensoren zur telemetrischen Messung des Augeninnendruckes. Dabei steht die Validierung der Messgenauigkeit sowie der Überprüfung der Biokompatibilität von suprachoroidal minimal-invasiv implantierbaren Druckmesssensoren im Vordergrund. Im Anschluss an die präklinischen Untersuchungen ist es das Ziel, den Drucksensor mit der entwickelten suprachoroidalen minimal-invasiven Implantationstechnik, im klinischen Umfeld zu etablieren.

Wie ist der Projektstand?
Derzeit erfolgt die präklinische Validierung der Messgenauigkeit und der Biokompatibilität der suprachoroidal implantierbaren Druckmesssensoren. Das minimal-invasive Implantationsverfahren wurde dabei im Vorfeld speziell für diesen Sensor entwickelt und bereits etabliert. Im weiteren Verlauf ist der Einsatz der suprachoroidalen telemetrischen Drucksensoren im Rahmen von klinischen Studien geplant.

Erste Implantation eines Eyemate sc Glaukom-Augendrucksensors beim Menschen
Im Dezember 2018 implantierte Prof. Dr. med. Peter Szurman weltweit erstmalig erfolgreich einen intraokularen Augeninnendrucksensor EYEMATE SC von Implandata zwischen der Aderhaut und der Lederhaut des Auges. „Der Mikro-Sensor übernimmt eine automatische Überwachung des Augeninnendrucks, was die Versorgung von Patienten mit einem Glaukom (Grüner Star) deutlich verbessert und das Risiko einer Erblindung senkt“, so Prof. Dr. med. Peter Szurman.
Zur Pressemitteilung
Video der erfolgreichen Implantation LINK

Arbeitsgruppenleiter
Prof. Dr. med. Peter Szurman

Handablesegerät zur drahtlosen Druckmessung Abbildung: Handablesegerät zur drahtlosen Druckmessung. Durch das Drücken auf den Knopf in der Mitte des Handablesegerätes und das anschließende Vorhalten des Gerätes vor das Auge wird die automatische Druckmessung gestartet, anschließend kann der Wert auf dem Display (in mmHg) abgelesen werden.

 

Prototyp suprachoroidaler Druckmesssensors Abbildung: Prototyp eines suprachoroidalen Druckmesssensors. Die Elektronik samt ASIC des Sensors ist in ein Silikonenchasement eingebettet. Das Implantat kann direkt in den suprachoroidalen Raum eingebracht werden.

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