Hoffnung für erblindete Menschen
In 2 Jahrzehnten Entwicklungsarbeit haben Forscher in Deutschland und den USA die ersten elektronischen Sehprothesen entwickelt – darunter auch Forscher unserer Augenklinik.
Nach Jahren der vollständigen Blindheit grenzt es an ein Wunder, wieder Konturen zu erkennen und die Umrisse von Menschen und Gegenständen wahrnehmen zu können. Das Argus II Retinaprothesensystem war das erste: Schon über 200 blinden Patienten weltweit - mehr als 30 davon in Deutschland - gibt die elektronische Sehprothese „Argus II“ einen orientierenden Seheindruck zurück. Sie können wieder ein eigenständiges Leben führen. Die Kosten werden derzeit von den Krankenkassen übernommen.

Wussten Sie schon?
Es gibt verschiedene Ansätze, die Funktion degenerierter Rezeptorzellen der Netzhaut künstlich zu ersetzen. Das Funktionsprinzip ist aber im Wesentlichen identisch: Bilder der Umgebung werden in elektrische Impulse umgewandelt und an die Nerven weitergegeben.

 

Funktion von Argus II Was ist das Argus II System?
Beim Argus II System macht eine Miniaturkamera Aufnahmen der Umgebung. Diese Signale werden verarbeitet und kabellos an einen Chip auf der Netzhaut weitergeleitet. Dort stimulieren sie die noch vorhandenen Netzhautzellen und erzeugen so visuelle Lichtmuster.

 
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Implantierter Netzhautchip Funktionsweise des Argus II-Retinaprothesensystems
Das Argus II - Retinaprothesensystem ist auch als bionisches Auge oder Retina-Implantat bekannt. Es ist für die Elektrostimulation der Retina zur Anregung der optischen Wahrnehmung bei blinden Menschen bestimmt. Das System nutzt elektrische Impulse, um die abgestorbenen Sehzellen (Photorezeptoren) der Netzhaut zu umgehen und die verbliebenen lebensfähigen Netzhautzellen zu stimulieren.
Abbildung: Implantierter Netzhautchip auf der Makula bei einem an der Augenklinik Sulzbach 2013 implantierten Patienten

Aufbau des Argus II-Retinaprothesensystem
Eine Minikamera in der Brille sendet das Bild der Umwelt an einen tragbaren Mini-Computer. Dort wird das Videobild in Schaltbefehle übersetzt, die per Kabel wieder zurück in die Brille gelangen. Diese Schaltbefehle werden über eine Induktionsspule am Brillenbügel drahtlos in den Körper des Patienten gesendet. Am Augapfel sitzt eine Empfängerspule, die die Signale entgegennimmt. Der Empfänger leitet die Signale ins Innere des Auges an einen fingernagelgroßen Chip auf der Netzhaut. Gleichzeitig mit der Signalübertragung findet auch die drahtlose Energieversorgung statt. Der Netzhaut-Chip ist eine Art Matrix aus sechs mal zehn Elektroden und liegt genau auf der Netzhaut. Die Elektroden stimulieren mit elektrischen Impulsen die verbleibenden gesunden Retinazellen, die wiederum Sehinformation über den Sehnerv an das Gehirn senden.

Veranschaulichung Argus 2

Mit 60 Pixeln ist das Erkennen von Konturen, Mustern und Umrissen gut möglich. Das hilft den Patienten sich im Alltag zurechtzufinden. Gerade blinde Menschen finden häufig nicht mehr den Mut sich nach draußen zu begeben. Eine elektronische Sehprothese hilft ihnen sich auch in fremder Umgebung zurechtzufinden.
Grafik: Second Sight

 

Patientin mit Retina-Implantat Rehabilitationstraining ist wichtig
Die elektrische Stimulation der Netzhautzellen durch den Netzhautchip sorgt dafür, dass der Patient Lichtmuster wahrnimmt. Nun muss er diese Muster interpretieren. Nach einem speziellen Rehabilitationstraining kann er seine Umgebung mit der Brille „abscannen“, sich somit grob orientieren und insbesondere sich bewegende Objekte wahrnehmen. In Kooperationsverträgen mit den Krankenkassen haben wir vereinbart, dass die Kosten für ein Rehabilitationstraining über 1 Jahr bezahlt werden.
Abbildung: Patientin mit Argus II Netzhautchip bei Rehabilitationstraining

Augenspektrum-Diagnostik Was kann ich erwarten?
Für den Erfolg sind realistische Erwartungen des Patienten mitentscheidend. Nach der Operation kann der Betroffene nicht sofort wieder sehen. Das ist nicht wie das „Einschalten eine Bildschirms“. Das Sehen muss wieder erlernt werden: Es dauert bis zu einem Jahr, bis das Gehirn die elektrischen Impulse in Muster und Formen umwandeln kann. Daher ist die Rehabilitation in Sulzbach auch auf diese Dauer angelegt – der Patient kommt einmal wöchentlich zum Mobilitäts- und Alltagstraining.
Erfahrungsgemäß kommen blinde Patienten in ihrer häuslichen Umgebung mit Tricks recht gut zurecht. Probleme und Stress entstehen oft erst, wenn sie die Wohnung verlassen und sich draußen orientieren müssen. Der Langstock kann zwar helfen, an einer Hauswand oder einem Bürgersteig entlang zu gehen. Das parkende Auto oder den Passanten auf dem Gehweg bemerken Blinde oft erst, wenn sie dagegen stoßen. Mit einem Netzhautimplantat können betroffene Patienten Umrisse wieder sehen. Auch in geschlossenen Räumen bieten die neuartigen Sehsysteme Vorteile: Türumrisse und Fenster werden erkannt, die Orientierung fällt leichter. Darüber hinaus sind Personen, deren Größe und typische Merkmale, z.B. lange oder kurze Haare, erkennbar.

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