Mit dem Excimer-Laser zur neuen Hornhaut
Heutzutage lassen sich die meisten Hornhauterkrankungen mit einer schonenden (lamellären) Teil-Transplantation (DMEK oder Femto-DALK) behandeln. Bei einigen Patienten sind aber alle Schichten der Hornhaut betroffen. Dann hilft nur der komplette, durchgehende Austausch der Hornhaut (Voll-Transplantation = perforierende Keratoplastik). Auch hier hat sich die Hornhautmedizin weiterentwickelt. Als erste Klinik führen wir die „perforierende Keratoplastik“ bereits seit 2011 mit der neuen PALK Excimerlaser-Technologie durch. Die Transplantation erfolgt nicht mehr mit Trepan und Skalpell, sondern hochpräzise und gewebeschonend mit dieser berührungsfreien Lasertechnik. Mit der Excimerlaser-Transplantation erreichen wir eine schnellere Heilung und bessere Sehkraft als mit der klassischen OP-Methode. Die Laserschnitte sind viel präziser als es manuelle Schnitte jemals sein können.
Wichtig:
Auch wenn eine Voll-Transplantation unumgänglich ist, sollte nicht auf die neueste Therapietechnik verzichtet werden. Durch den Einsatz moderner Augenlaser erzielen wir eine bisher unerreichte Präzision.
Präziser und schonender als je zuvor
Bei der Laser-Transplantation (genauer: Excimerlaser-Keratoplastik) werden sowohl die Spender - als auch die Empfängerhornhaut mit einem sogenannten Excimerlaser gewebeschonend ausgeschnitten, hochpräzise und exakt kreisförmig. Der Excimerlaser ist für diese OP am besten geeignet. Er arbeitet genauer und gewebeschonender als jedes mechanische Werkzeug, durchtrennt die Hornhaut feiner als die schärfste Klinge. Durch kurze, gezielte Impulse wird das benachbarte Gewebe nicht erwärmt. So erhalten wir ein Transplantat, das sich exakt einpassen lässt.
Die Vorteile der PALK Excimerlaser-Keratoplastik:
- Beschleunigter Heilungsverlauf durch weniger Gewebeverletzung
- Perfekte Passform
- Weniger Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
- Bessere Sehkraft
Warum ist die Präzision der Schnitte so entscheidend?
Natürlich kann eine kreisrund ausgestanzte Hornhaut auch mit einem manuellen Trepan erreicht werden. Allerdings wird das Gewebe durch den Anpressdruck während der Trepanation immer gestaucht. Die Schnittränder sind deshalb immer V-förmig, das Transplantat und die Empfänger-Hornhaut passen also nicht perfekt zusammen (linke Bildhälfte). Dieses Problem ist seit langem bekannt. Damit das manuell geschnittene Transplantat dennoch gut abdichtet, wird es absichtlich „zu groß“ gestanzt und die Nähte werden besonders straff angezogen. Das führt zu den bekannten Verziehungen und Stauchungen der Hornhautoberfläche und damit zu einer stärkeren Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), was typisch für eine Standard-Keratoplastik ist.
Nur bei der Excimerlaser-Keratoplastik passen die Schnittränder von Transplantat und Empfänger ganz exakt zusammen (rechte Bildhälfte). Das minimiert die Verziehungen der Hornhaut, die Folge sind weniger Astigmatismus und ein besseres Sehen.
Info
Bereits als Kind bemerkte Sophie B. eine schleichende Sehverschlechterung. Diagnose: eine angeborene Hornhautschwäche. Mit 24 Jahren verlor sie die Lesefähigkeit. Ihr betreuender Augenarzt riet ihr, sich in der Augenklinik Sulzbach vorzustellen und eine moderne Laser-Transplantation vornehmen zu lassen. „Das schlimmste war die Wartezeit, bis endlich ein geeignetes Transplantat für mich da war“, erinnert sie sich. Der eigentliche Eingriff war kurz und schmerzlos. Heute kann Sophie B. wieder sehr gut sehen: „Dafür danke ich nicht nur der Augenklinik, sondern vor allem dem Hornhautspender für diese selbstlose Entscheidung“.
Wie läuft die Laser-Transplantation ab?
Die Operation erfolgt in Narkose, wobei die erkrankte Hornhaut per Laser entfernt und unter dem Mikroskop durch ein klares, ebenfalls Laser-geschnittenes Transplantat ersetzt wird. Dieses Transplantat kontrollieren wir vorher sorgfältig, wodurch wir eine mögliche Infektionsgefahr ausschließen. Die Transplantate werden in einem strengen qualitäts-zertifizierten Prozess unter modernsten Reinraum-Bedingungen in unserer eigenen Hornhautbank hergestellt. Das garantiert die beste Qualität. Dünne Fäden verankern die neue Hornhaut im Auge. Die stationäre Behandlung dauert nur einige Tage. Nach der OP werden entzündungshemmende Augentropfen für einige Wochen bis Monate angewendet. Die Betreuung erfolgt durch Ihren Augenarzt und durch unsere Spezialsprechstunde für Hornhauterkrankungen. Nach 12 bis 15 Monaten werden die Fäden (meistens 2 versetzte Sternnähte) in jeweils einer ambulanten Behandlung wieder entfernt. Die neue Hornhaut hält in der Regel 10 bis 20 Jahre.
Wer kommt für eine Excimer-PALK Keratoplastik in Frage:
- Durchgreifende Trübungen (alle Schichten)
- Tiefe Narben
- Akuter Keratokonus
- Post-LASIK Ektasie (Krankhafte Vorwölbung nach LASIK-Behandlung)
- Post-Radiäre Keratotomie Ektasie (Krankhafte Vorwölbung nach refraktiven Schnitten)
- Ektasien nach Keratoplastik (Irreguläre Vorwölbung nach früherer Hornhauttransplantation)
Ein akuter Keratokonus ist eine Komplikation des Keratokonus-Spätstadiums. Als Folge einer defekten Deszemetmembran kommt es zu einem akuten Wassereinstrom in die Hornhaut. Ein akuter Keratokonus heilt mit einer Narbe ab. Hier hilft nur eine Excimerlaser-Keratoplastik.