Wissenswertes über die Hornhaut
Die Hornhaut (lateinisch Cornea) ist der vordere, glasklare Teil des Auges. Ähnlich wie ein Fenster lässt es das Licht in das Auge hinein und ist deshalb entscheidend für ein gutes Sehen. Die gesunde Hornhaut ist etwa einen halben Millimeter dick. Durch ihre natürliche Krümmung übernimmt sie (zusammen mit der Augenlinse) den größten Teil der Lichtbrechung des Auges. Die Hornhaut enthält zwar Nerven, aber keine Blutgefäße. Sie wird vom Kammerwasser mit Nährstoffen versorgt.
Wussten Sie schon?
Die Transparenz der Hornhaut erlaubt den Blick ins Auge hinein, was dem Augenarzt die Untersuchung des Augeninneren erheblich erleichtert.
Der Schichtaufbau der Hornhaut
Die Hornhaut lässt sich vereinfacht in vier Schichten unterteilen, die alle eine wichtige Rolle für die optische Abbildungsqualität spielen.
Schichtaufbau der Hornhaut – Der Tränenfilm
Außen auf der Oberfläche wird die Hornhaut vom Tränenfilm benetzt, der bei jedem Lidschlag neu auf der Augenoberfläche verteilt wird. Die optische Wirkung des Tränenfilms darf man nicht unterschätzen. Viele Menschen, die unter trockenen Augen leiden, klagen über unscharfes und verschwommenes Sehen. Nach dem Blinzeln wird das Sehen für wenige Sekunden besser, verschlechtert sich aber wieder. Deshalb blinzeln Menschen mit trockenem Auge viel häufiger als Gesunde.
Schichtaufbau der Hornhaut – Das Epithel
Die dünne Außenschicht der Hornhaut ist das Epithel, eine dünne Zellschicht, die das Eindringen von Keimen verhindert. Hier enden auch die Hornhautnerven. Deshalb ist ein kleiner Kratzer auf der Hornhaut (z.B. mit dem Fingernagel) auch so schmerzhaft. Glücklicherweise verheilt eine oberflächliche Epithelwunde in nur 1-2 Tagen von selber. Für die Regeneration ist das Limbus-Gewebe am Hornhautrand zuständig, in der lebenslang frische Zellen produziert werden.
Schichtaufbau der Hornhaut – Das Stroma
Die dicke Schicht in der Mitte der Hornhaut heißt Stroma und hat eine Festigkeit und Elastizität vergleichbar mit Leder. Damit das Stroma dennoch glasklar bleibt, sind die einzelnen Schichten streng parallel angeordnet. Wenn dieser parallele Aufbau gestört wird (z.B. durch Entzündung, Verletzung oder Ödem) verliert das Stroma seine Transparenz. Es bildet sich eine Narbe, die das Sehen eintrübt. Eine solche Narbe im Stroma bildet sich nicht mehr zurück, hier hilft meist eine Teil-Transplantation der Hornhaut.
Schichtaufbau der Hornhaut - Das Endothel
Die innere Zellschicht ist das Endothel. Sie kleidet die Hornhaut von innen aus und spielt eine Schlüsselrolle bei sehr vielen Hornhauterkrankungen. Denn die Zellen des Endothels heißen auch „Pumpzellen“, weil sie stetig Wasser aus der Hornhaut rauspumpen und somit den Wassergehalt der Hornhaut regulieren. Nur mit dem richtigen Wassergehalt bleibt die Hornhaut klar. Diese Pumpzellen regenerieren sich leider nicht, halten aber meist ein Leben lang. Wenn die Pumpzellen aufgrund von bestimmten Erkrankungen vorzeitig absterben, quillt die Hornhaut auf und trübt ein. Erkrankungen des Hornhaut-Endothels wie die Fuchs’sche Endotheldystrophie oder die postoperative Endotheldekompensation gehören zu den häufigsten Gründen für eine Hornhauttransplantation.
Abbildung: Darstellung der Hornhaut mit der augenärztlichen Spaltlampe (der helle Spalt rechts schneidet die Hornhaut an)