Ihr behandelndes Ärzte-Team
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An wen richtet sich unsere Sprechstunde für elektronische Sehprothesen (Low Vision)?
Unsere Low Vision Sprechstunde ist die erste Adresse für Patienten mit schwerer Sehbehinderung, insbesondere bei Netzhautdystrophien. Hier finden Sie ein fachübergreifendes Team, das Sie ausführlich zu den Vor- und Nachteilen von elektronischen Netzhautprothesen berät. Ob Sie für ein Retina-Implantat geeignet sind, prüfen wir mit einem speziellen Screening-Programm.
Wie bekomme ich einen Termin?
Bitte sprechen Sie vorab mit Ihrem Augenarzt. Wenn er Ihnen eine Vorstellung empfiehlt, können Sie gerne über unser Callcenter (06897 574 1121) einen Termin in unserer Sprechstunde für Elektronische Sehprothesen (Low Vision Sprechstunde) vereinbaren.
Haben Sie alles dabei für einen Termin bei uns?
- Krankenversicherungskarte
- Überweisung des Augenarztes
- Aktuelle Medikamentenliste
- Aktuelle Brille
- Vorbefunde soweit vorhanden (z.B. OCT)
Ihr behandelndes Ärzte-Team
Chefarzt der Augenklinik
Leiter Transplantationszentrum Saar
Sekretariat/ Privatsprechstunde:
Tel: 06897 / 574 - 1119
Fax: 06897 / 574 - 2401
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> Lebenslauf und Schwerpunkte
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Funktionsoberarzt
Leiter Ambulanz
Schwerpunkte Tränenwegschirurgie, Kataraktchirurgie, vergrößernde Sehhilfen und Anpassung von Kontaktlinsen
Kontakt zur Terminvereinbarung
Tel.: 06897-574 1121
Fax: 06897-574 2139
Wichtig: Notfall-Nummer für Patienten nach der Operation
Tagsüber Callcenter Tel.: 06897 / 574 1121
Abends und Wochenende Tel.: 06897 / 574 0
Häufige Fragen zur Behandlung
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Welche Vorteile habe ich am Implantationszentrum der Augenklinik Sulzbach?
Wir besitzen ein besonderes Know-how in Sachen Netzhaut-Chip: Wir haben Erfahrung mit beiden Implantat-Systemen und konnten insgesamt 11 Retinaprothesen-Gesamtsysteme erfolgreich einbauen. Seit über zwanzig Jahren forscht unser Team bereits im Bereich Netzhautimplantate und hält 2 Patente sowie zahlreiche, hochrangige wissenschaftliche Publikationen. 2007 gehörten wir zum Operationsteam, das einem Blinden die erste funktionierende Netzhautprothese der Welt einpflanzte.
Mit welchem System bestehen die meisten Erfahrungen?
Die erste klinische Phase-I-Studie mit einer Retinaprothese gab es 2002 mit dem ARGUS Implantat bei sechs Patienten. ARGUS erlangte daraufhin als erste Sehprothese die europäische Zulassung. Weltweit tragen in 2018 schon über 200 Menschen einen Netzhaut-Chip im Auge, davon 60 in Europa, wovon wir 11 Implantate an unserer Augenklinik in Sulzbach eingebaut haben.
Über welche Erfahrung verfügt die Augenklinik Sulzbach?
Unsere Operateure verfügen über die Erfahrung von inzwischen 11 erfolgreichen Retinaprothesen-Implantationen, davon sieben mit dem Alpha AMS und vier mit dem Argus II. Wir sind das offizielles Implantationszentrum „Südwest“. Unsere Patienten erhalten zusätzlich ein umfassendes Rehabilitationsprogramm, mit dem wir die Effektivität der Netzhautprothese erhöhen.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Implantation einer Netzhautprothese ist teuer. Wir haben als offizielles Implantationszentrum mit den Krankenkassen eine volle Kostenübernahme verhandelt. Die Kosten werden deshalb sowohl für die Operation als auch das einjährige Rehabilitationsprogramm von den Krankenkassen übernommen.
Was leistet ein Implantat?
Die Forschung ist noch nicht so weit, dass Patienten mit der elektronischen Hilfe richtig sehen, lesen oder fernsehen können. Aktuell bemüht man sich darum, die Auflösungen zu verbessern. Wichtigster aktiver Bestandteil des etwa 20 mm langen Alpha AMS Implantats ist das 3 x 3 mm2 kleine Mikro-Photodioden-Array. Es besteht aus 1600 winzigen Photodioden, die jeweils ein Pixelfeld bilden. Zu jedem Pixel gehören noch ein Differenzverstärker, eine Anpassungsschaltung sowie die Elektrode, die die Verbindung zu den Nervenzellen in der Netzhaut herstellt. Die einzelnen Photodioden sind rund 70 µm voneinander entfernt. Natürlich kann man nicht die 100 Millionen Photorezeptoren des menschlichen Auges ersetzen – aber die Implantat-Technologie steht ja auch erst am Anfang. Das größte Problem ist momentan das Gesichtsfeld. Bislang sieht der Kranke nur in einem 20-Grad-Winkel, er muss demnach seine Umgebung mit Kopfbewegungen abscannen. Bewegungsabläufe sind hingegen recht gut wahrnehmbar.
Welche Risiken sind mit einer Operation verbunden?
Wie bei jedem operativen Eingriff bestehen auch in diesem Fall Risiken. Grundsätzlich hat sich die Operationstechnik deutlich verbessert. Eine Alpha AMS Implantation dauert nur noch ca. 4 Stunden und hat ein verträgliches Komplikationsspektrum. Wir besprechen im Rahmen der Screening-Untersuchungen in unserer Sprechstunde für Elektronische Sehprothesen (Low Vision Sprechstunde) alle Vor- und Nachteile ausführlich.
Werden beide Augen behandelt?
Derzeit werden die Kosten nur für ein Auge übernommen. Da wir pro Patient nur ein Implantat verwenden, vernimmt nur ein Auge Seheindrücke.
Kann der Patient nach der Implantation sofort wieder sehen?
Es dauert einige Zeit, bis der Patient lernt, seine visuellen Eindrücke richtig zu interpretieren. Da beim Argus-System eine fest installierte Minikamera in der Spezialbrille die Umgebung filmt, bewirken Augenbewegungen keine Veränderung des Blickwinkels. Vielmehr muss der Patient den Kopf bewegen, um die Umwelt zu scannen. Gegenstände und andere Menschen können insbesondere dann wahrgenommen werden, wenn sie sich bewegen oder wenn sich der Patient selbst bewegt.
Wie geht es nach der Operation weiter?
Nach der Implantation kommen unsere Patienten im Laufe der nächsten Monate noch mehrere Male zur Nachsorge in die Klinik, um ihr System individuell einstellen zu lassen und sich unter Anleitung im Umgang damit zu üben. Nach erfolgter Anpassung und Anleitung beginnen unsere Patienten zuhause mit der Verwendung des Geräts. Ab diesem Zeitpunkt beginnt das Rehabilitationsprogramm unter Anleitung eines Low-Vision Spezialisten. In diesen Sitzungen lernen unsere Patienten Ihr neues Sehvermögen im Alltag zu interpretieren und zu nutzen.
Wie sehen unsere Patienten mit dem Implantat?
Trotz der eingeschränkten Möglichkeiten bedeutet der Chip für die Patienten einen großen Fortschritt. Zwischen völlig dunkel und einem Prozent Sehschärfe liegen Welten. Rausgehen, sich mit Freunden treffen, selbstständiger leben – dieser Zuwachs an Lebensqualität lässt sich nicht in Prozent Sehschärfe erfassen.
Unsere fortgeschrittenen Netzhaut-Chip-Nutzer können beispielsweise Türen erkennen oder sogar Gegenstände wie eine Wasserflasche auf dem Tisch wahrnehmen. Das verbessert ihre Selbstständigkeit und Mobilität erheblich.
Ist das „künstliche“ Sehen anders als natürliches Sehen?
Der Sinneseindruck, den ein Blinder mit dem Argus-System hat, ist nicht mit normalem Sehen zu vergleichen. Die Sehschärfe ist sehr gering, das Gesichtsfeld begrenzt und es werden keine Farben wahrgenommen, sondern nur Hell-Dunkel-Kontraste.
Hilft ein Netzhaut-Chip auch bei Makuladegeneration?
Die häufige altersabhängige Makuladegeneration (AMD) gilt bisher leider nicht als Indikation für eine Implantation. AMD-Patienten sehen meist im äußeren Bereich noch passabel und können sich daher im Raum gut orientieren. Es hapert vor allem beim Scharfsehen. Zurzeit reicht die Auflösung der Implantationssysteme aber nicht, um diesen Kranken zu helfen – noch nicht!
Wem kann das System helfen?
Gegenwärtig sind die Implantate zugelassen für:
- Retinitis pigmentosa
- Usher-Syndrom
- Chorioideremie
- Leber‘sche kongenitale Amaurose
- Bardet-Biedl-Syndrom
- Zapfen-Stäbchen-Dystrophie
Wo finde ich Selbsthilfegruppen?
- Pro Retina www.pro-retina.de
(Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Netzhautdegenerationen) - Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. www.dbsv.org
(Dachverband der Selbsthilfevereine des Blinden- und Sehbehindertenwesens) - Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland e.V. www.bsvsaar.org
(Saarländischer Blinden- und Sehbehindertenverein)
Wie funktioniert das Argus Implantat?
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Hoffnung für erblindete Menschen
In 2 Jahrzehnten Entwicklungsarbeit haben Forscher in Deutschland und den USA die ersten elektronischen Sehprothesen entwickelt – darunter auch Forscher unserer Augenklinik.
Nach Jahren der vollständigen Blindheit grenzt es an ein Wunder, wieder Konturen zu erkennen und die Umrisse von Menschen und Gegenständen wahrnehmen zu können. Das Argus II Retinaprothesensystem war das erste: Schon über 200 blinden Patienten weltweit - mehr als 30 davon in Deutschland - gibt die elektronische Sehprothese „Argus II“ einen orientierenden Seheindruck zurück. Sie können wieder ein eigenständiges Leben führen. Die Kosten werden derzeit von den Krankenkassen übernommen.
Wussten Sie schon?
Es gibt verschiedene Ansätze, die Funktion degenerierter Rezeptorzellen der Netzhaut künstlich zu ersetzen. Das Funktionsprinzip ist aber im Wesentlichen identisch: Bilder der Umgebung werden in elektrische Impulse umgewandelt und an die Nerven weitergegeben.
Was ist das Argus II System?
Beim Argus II System macht eine Miniaturkamera Aufnahmen der Umgebung. Diese Signale werden verarbeitet und kabellos an einen Chip auf der Netzhaut weitergeleitet. Dort stimulieren sie die noch vorhandenen Netzhautzellen und erzeugen so visuelle Lichtmuster.
Sind Sie als Patient geeignet?
Rufen Sie uns an, um eine Voruntersuchung in unserer Sprechstunde für Elektronische Sehprothesen (Low Vision Sprechstunde) zu vereinbaren.
> Terminvergabe unter 06897 574 1121
Funktionsweise des Argus II-Retinaprothesensystems
Das Argus II - Retinaprothesensystem ist auch als bionisches Auge oder Retina-Implantat bekannt. Es ist für die Elektrostimulation der Retina zur Anregung der optischen Wahrnehmung bei blinden Menschen bestimmt. Das System nutzt elektrische Impulse, um die abgestorbenen Sehzellen (Photorezeptoren) der Netzhaut zu umgehen und die verbliebenen lebensfähigen Netzhautzellen zu stimulieren.
Abbildung: Implantierter Netzhautchip auf der Makula bei einem an der Augenklinik Sulzbach 2013 implantierten Patienten
Aufbau des Argus II-Retinaprothesensystem
Eine Minikamera in der Brille sendet das Bild der Umwelt an einen tragbaren Mini-Computer. Dort wird das Videobild in Schaltbefehle übersetzt, die per Kabel wieder zurück in die Brille gelangen. Diese Schaltbefehle werden über eine Induktionsspule am Brillenbügel drahtlos in den Körper des Patienten gesendet. Am Augapfel sitzt eine Empfängerspule, die die Signale entgegennimmt. Der Empfänger leitet die Signale ins Innere des Auges an einen fingernagelgroßen Chip auf der Netzhaut. Gleichzeitig mit der Signalübertragung findet auch die drahtlose Energieversorgung statt. Der Netzhaut-Chip ist eine Art Matrix aus sechs mal zehn Elektroden und liegt genau auf der Netzhaut. Die Elektroden stimulieren mit elektrischen Impulsen die verbleibenden gesunden Retinazellen, die wiederum Sehinformation über den Sehnerv an das Gehirn senden.
Mit 60 Pixeln ist das Erkennen von Konturen, Mustern und Umrissen gut möglich. Das hilft den Patienten sich im Alltag zurechtzufinden. Gerade blinde Menschen finden häufig nicht mehr den Mut sich nach draußen zu begeben. Eine elektronische Sehprothese hilft ihnen sich auch in fremder Umgebung zurechtzufinden.
Grafik: Second Sight
Rehabilitationstraining ist wichtig
Die elektrische Stimulation der Netzhautzellen durch den Netzhautchip sorgt dafür, dass der Patient Lichtmuster wahrnimmt. Nun muss er diese Muster interpretieren. Nach einem speziellen Rehabilitationstraining kann er seine Umgebung mit der Brille „abscannen“, sich somit grob orientieren und insbesondere sich bewegende Objekte wahrnehmen. In Kooperationsverträgen mit den Krankenkassen haben wir vereinbart, dass die Kosten für ein Rehabilitationstraining über 1 Jahr bezahlt werden.
Abbildung: Patientin mit Argus II Netzhautchip bei Rehabilitationstraining
Was kann ich erwarten?
Für den Erfolg sind realistische Erwartungen des Patienten mitentscheidend. Nach der Operation kann der Betroffene nicht sofort wieder sehen. Das ist nicht wie das „Einschalten eine Bildschirms“. Das Sehen muss wieder erlernt werden: Es dauert bis zu einem Jahr, bis das Gehirn die elektrischen Impulse in Muster und Formen umwandeln kann. Daher ist die Rehabilitation in Sulzbach auch auf diese Dauer angelegt – der Patient kommt einmal wöchentlich zum Mobilitäts- und Alltagstraining.
Erfahrungsgemäß kommen blinde Patienten in ihrer häuslichen Umgebung mit Tricks recht gut zurecht. Probleme und Stress entstehen oft erst, wenn sie die Wohnung verlassen und sich draußen orientieren müssen. Der Langstock kann zwar helfen, an einer Hauswand oder einem Bürgersteig entlang zu gehen. Das parkende Auto oder den Passanten auf dem Gehweg bemerken Blinde oft erst, wenn sie dagegen stoßen. Mit einem Netzhautimplantat können betroffene Patienten Umrisse wieder sehen. Auch in geschlossenen Räumen bieten die neuartigen Sehsysteme Vorteile: Türumrisse und Fenster werden erkannt, die Orientierung fällt leichter. Darüber hinaus sind Personen, deren Größe und typische Merkmale, z.B. lange oder kurze Haare, erkennbar.
Implantationszentrum „Südwest“
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Warum ist die Augenklinik Sulzbach der richtige Ansprechpartner?
Unsere Augenklinik besitzt ein besonderes Know-how in Sachen Netzhaut-Chip: Prof. Peter Szurman ist der einzige Experte in Deutschland, der an beiden Implantat-Systemen geforscht und beide eingesetzt hat: Sowohl das Argus II von Second Sight als auch das Alpha AMS von Retina Implant. Seit über zwanzig Jahren forscht unser Team der Augenklinik bereits im Bereich Netzhautimplantate und hält 2 Patente sowie zahlreiche hochrangige Publikationen. 2007 gehörten unsere Chirurgen zum Operationsteam, das einem Blinden die erste funktionierende Netzhautprothese der Welt einpflanzte. Wir haben inzwischen vier Patienten mit dem Argus-II-System behandelt und sind das offizielle Implantationszentrum „Südwest“.
Führend in der Erfahrung mit Neuroprothesen
Von den weltweit ca. 200 eingesetzten Retina-Implantaten wurden allein 11 Prothesen durch Operateure unserer Augenklinik eingesetzt:
- 4 x Argus II Retinaprothesensysteme
- 7 x Alpha IMS Retinaprothesensysteme
Patentierte Operationsmethode der Sulzbacher Forschergruppe
Aus: Gekeler F, Szurman P, Grisanti S, Weiler U, Claus R, Greiner TO, Volker M, Kohler K, Zrenner E, Bartz-Schmidt KU. Compound subretinal prostheses with extra-ocular parts designed for human trials: successful long-term implantation in pigs. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol 2007; 245: 230-241
Was wird die Zukunft bringen?
Infolge des technischen Fortschritts können Patienten von den zukünftigen Generationen der Implantate weitere deutliche Verbesserungen erwarten. Das Gesichtsfeld wird größer, was die Orientierungsfähigkeit nochmals verbessert. Auch die Auflösung wird steigen, was ein detaillierteres, schärferes Sehen ermöglicht. Allzu hohe Erwartungen sollten blinde Patienten allerdings nicht haben. Die erreichbare Sehleistung bei Patienten mit Retinitis Pigmentosa wird immer begrenzt bleiben. Da auf der Netzhaut nicht mehr genug gesunde Sehzellen vorhanden sind, kann auch mit dem fortschrittlichsten Implantat nicht wieder die volle Sehschärfe erreicht werden. Realistisch dagegen ist eine gute Orientierungsfähigkeit im Alltag, was für Betroffene einen großen Zugewinn an Lebensqualität und Selbstständigkeit bedeutet.
Unser Forschungsziel – ein weiteres Gesichtsfeld
Unsere Augenklinik unterhält ein Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung eines Retina-Implantats mit ganz neuem Ansatz. Dabei sollen Features wie Kabelloslosigkeit (keine extraokularen Bauteile außer einer Brille), eine drahtlose Energie- und Datenübertragung auf das Implantat, ein Weitwinkeleffekt zur Erstellung eines natürlichen Gesichtsfelds und eine flexible Selbstfixierung des intraokularen Implantats realisiert werden.
Warum sind bestehende Retinaprothesensysteme nicht ausreichend?
Bisherige Retina-Implantate zeigen Limitationen in Bezug auf ein sehr geringes Gesichtsfeld (<15°), einer reduzierten Auflösung (≤ 1500 Pixel), externer Energiezufuhr (transsklerale Kabellösung), oft großen extraokulare Bauteile und langer Operationszeit. Die im besten Fall erreichbare Funktion ist derzeit auf ein orientierendes Konturensehen innerhalb eines kleinen Gesichtsfeld-Radius beschränkt. Eine breite Anwendung wird sich aber erst ergeben, wenn für alle diese Limitationen eine substanzielle Optimierung und Verbesserung erreicht wird.
Lesen Sie mehr zum Forschungsprojekt der Augenklinik Sulzbach
Unsere wissenschaftlichen Publikationen zu Retina-Implantaten
- Zrenner E, Bartz-Schmidt KU, Benav H, Besch D, Bruckmann A, Gabel VP, Gekeler F, Greppmaier U, Harscher A, Kibbel S, Koch J, Kusnyerik A, Peters T, Stingl K, Sachs H, Stett A, Szurman P, Wilhelm B, Wilke R. Subretinal electronic chips allow blind patients to read letters and combine them to words. Proc Biol Sci 2011; 278: 1489-1497 [IF 5.683]
- Walter P, Szurman P, Vobig M, Berk H, Lüdtke-Handjery HC, Richter H, Mittermayer C, Heimann K, Sellhaus B. Successful long-term implantation of electrically inactive epiretinal microelectrode arrays in rabbits. Retina 1999; 19: 546-552 [IF 0.751]
- Gekeler F, Kopp S, Sachs H, Besch D, Greppmaier U, Zrenner E, Bartz-Schmidt KU, Szurman P. Visualization of active subretinal implants with external connections by high-resolution computed tomography. Br J Ophthalmol 2010; 94: 843-847 [IF 2.917]
- Walter P, Szurman P, Krott R, Baum U, Bartz-Schmidt KU, Heimann K. Experimental implantation of devices for electrical Stimulation in rabbits. In: Advances in ocular toxicology, Ed.: Green K. Plenum Press, New York 1997; 113-120
- Gekeler F, Szurman P, Grisanti S, Weiler U, Claus R, Greiner TO, Volker M, Kohler K, Zrenner E, Bartz-Schmidt KU. Compound subretinal prostheses with extra-ocular parts designed for human trials: successful long-term implantation in pigs. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol 2007; 245: 230-241 [IF 1.59]
- Besch D, Sachs H, Szurman P, Gülicher D, Wilke R, Reinert S, Zrenner E, Bartz-Schmidt KU, Gekeler F. Extraocular surgery for implantation of an active subretinal viusal prosthesis with external connections: feasibility and outcome in seven patients; Br J Ophthalmol 2008; 92: 1361-1368 [IF 2.859]
- Wilke R, Gabel VP, Sachs H, Bartz Schmidt KU, Gekeler F, Besch D, Szurman P, Stett A, Wilhelm B, Peters T, Harscher A, Greppmaier U, Kibbel S, Benav H, Bruckmann A, Stingl K, Kusnyerik A, Zrenner E. Spatial Resolution and Perception of Patterns Mediated by a Subretinal16-Electrode Array in Patients Blinded by Hereditary Retinal Dystrophies. Invest Ophthalmol Vis Sci 2011; 52: 5995-6003 [IF 3.582]
- Seuthe AM, Januschowski K, Haus, A, Szurman P. Simultaneous Explantatation and Re-Implantation of an Argus-II Retinal Prosthesis System. Br J Ophthalmol; under review
Elektronische Sehprothesen
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Netzhautprothesen im Vergleich
Die Entwicklung der Retinaprothesen begann Anfang der 90er Jahre. Mehrere Forschergruppen legten die Grundlagen für die heutige Anwendung im klinischen Alltag. Mittlerweile sind mit Argus II von Second Sight Medical Products und Alpha AMS der Retina Implant AG zwei Systeme für blinde Patienten mit erblicher Netzhautdegeneration verfügbar. Forscher unserer Augenklinik Sulzbach waren an der Entwicklung beider Systeme beteiligt und verfügen über eine gute Erfahrung, sowohl hinsichtlich des epi- als auch des subretinalen Systems. Die Augenklinik Sulzbach implantiert derzeit mehrheitlich das subretinale System RETINA IMPLANT Alpha AMS.
Wussten Sie schon?
Forscher unserer Augenklinik waren an der Entwicklung des Alpha IMS Netzhautchips beteiligt und haben die für die Implantation notwendige Operationsmethode entwickelt. Hierzu halten wir 2 Patente.
Unsere ersten Schritte zur Entwicklung von Retina-Implantaten:
P.Szurman, P.Walter, H.Berk, K.Heimann . Retina Implant: Tack fixation of an epiretinal device for electrical retinal stimulation of rabbits. ARVO 1998 (Association for Research in Vision and Ophthalmology)
Der lange Weg zum künstlichen Sehen
Seit fast 20 Jahren wird an künstlichen Systemen geforscht, um diesen Patienten die Sehkraft zumindest teilweise zurückzugeben. Dabei werden sowohl ein epiretinaler Ansatz (Chip liegt auf der Netzhaut) als auch ein subretinaler Ansatz (Chip liegt unter der Netzhaut) verfolgt. Die zugehörigen Machbarkeitsstudien zeigen:
- Gute Langzeitverträglichkeit im Auge
- Langzeitfunktion der elektrischen Schaltkreise im wässrigen Milieu des Auges
- Kein Temperaturanstieg im Auge durch den elektrischen Strom
- Gute Langzeitstabilität nach Fixation auf oder unter der Netzhaut
- Elektrische Erregbarkeit der verbliebenen Netzhautzellen
- Erzeugen von visuellen Potentialen in der Sehrinde durch Reizung der Netzhaut mit elektrischen Impulsen
- Retinotopie (korrekte Ortszuordnung von Netzhautarealen und den zugehörigen Arealen im visuellen Kortex)
Viele dieser Ergebnisse haben wir mit unseren Forschern aus der Augenklinik Sulzbach erzielt, die auch an der weltweit ersten Implantation eines funktionsfähigen Gesamtsystems im Menschen 2007 beteiligt waren.
Welche Arten von Netzhaut-Chips gibt es?
Es existieren zurzeit zwei Systeme mit einer Zulassung in Deutschland sowie weitere Systeme in der klinischen Erprobung oder der wissenschaftlichen Entwicklung. Pionier mit dem ersten marktreifen Produkt war der US-amerikanische Hersteller Second Sight. Sein aktuelles System heißt Argus II. Ein etwas jüngeres Produkt ist das Alpha-AMS-System der Retina Implant AG mit Sitz in Tübingen. Alpha AMS ist ein etabliertes und wirkungsvolles System, das ist Deutschland häufiger zum Einsatz kommt und von den Experten der Augenklinik Sulzbach implantiert wird.
Alpha AMS von Retina Implant AG
Beim Alpha AMS sitzt der Chip unter der Netzhaut (subretinal) und besteht aus 1.600 Mikrophotodioden, die jeweils an einen Verstärker und eine Elektrode gekoppelt sind. Die Mikrophotodiode fängt das einfallende Lichtsignal auf, ein verstärktes elektrisches Signal wird durch die Elektrode an die Bipolarzellen weitergeleitet. Der Chip dient gleichzeitig als Sensor und nutzt das optische System des Auges. Es ist somit kein extern aufgearbeitetes Signal einer Kamerabrille notwendig. Subretinale Implantate haben den weiteren Vorteil, dass sie sich direkt an der Stelle der Photorezeptorschicht befinden und keine gesonderte Fixation benötigen. Es ist eine externe Kabelführung aus dem Auge heraus durch die Augenhöhle über den seitlichen Schädel bis hinter das Ohr notwendig. Das erfordert eine aufwändige Operationsmethode mit einer Dauer von bis zu 4 Stunden. Das System besteht aus:
- Subretinales Neuroimplantat wandelt das einfallende Licht in elektrisches Signal um
- Externe kabelgebundene Stromversorgung mit Kabelführung aus dem Auge bis hinter das Ohr
- Sekundärspule, die hinter dem Ohr am Knochen fixiert ist
Lesen Sie mehr zum Alpha AMS System
Argus II Implantat von Second Sight
Beim Argus II Netzhautprothesensystem sitzt der Chip auf der Netzhaut (epiretinal) und besitzt 60 Elektroden. Das System ist in Europa und den Vereinigten Staaten zugelassen. Die meiste Erfahrung gibt es bisher mit Argus II. Es hat als erste Sehprothese die europäische Zulassung erhalten. Schon über 210 Menschen weltweit – mehr als 30 davon in Deutschland – tragen ein Argus II Implantat. Alleine 4 Implantate haben wir in unserer Augenklinik eingesetzt. In Deutschland, Italien und in den USA werden die Kosten für dieses System erstattet. Es ist ein umfassendes Rehabilitationsprogramm zur Signaloptimierung notwendig. Das bedeutet, die Patienten lernen nach und nach gewisse Formen und Konturen zu erkennen. Wir haben dazu Kooperationsverträge mit den Krankenkassen abgeschlossen und gelten als offizielles Implantationszentrum „Südwest“.
Das Argus II Retinaprothesensystem besteht aus…
- Miniaturkamera auf einem Brillengestellt für Aufnahmen der Umgebung
- Taschencomputer zur Signalverarbeitung und kabellosen Signal- und Energieübertragung
- Epiretinales Netzhautimplantat mit 60 Pixeln auf der Netzhaut zur Stimulation der noch vorhandenen Netzhautzellen und Erzeugung von visuellen Lichtmustern.
Lesen Sie mehr zum Argus II System
Wussten Sie schon?
„Grundsätzlich haben beide Systeme ihre Grenzen. Der subretinale Chip bietet bei geeigneten Patienten eine leicht höhere Sehschärfe als das US-Produkt, dafür jedoch einen kleineren Blickwinkel.“
Noch in Entwicklung: IRIS Implantat von Pixium Vision
Dieses neue bionische System wird zur Behandlung von Blindheit im Rahmen der RP entwickelt. Dabei handelt es sich um ein epiretinales Implantat (der Chip liegt oberhalb der Netzhaut) mit 150 Elektroden. Das System wird gegenwärtig in klinischen Studien erprobt. Derzeit liegen noch keine publizierten Langzeitdaten vor, um die Wirksamkeit beurteilen zu können. Das bionische System umfasst drei Komponenten:
- Epiretinales Netzhautimplantat mit einem 150 Pixel Elektroden-Array zur Implantation in das Auge des Patienten.
- Visuelles Interface als tragbares System bestehend aus einer Brille mit einer intelligenten, proprietären Mini-Kamera und einem Übertragungssystem für Daten, die an das Implantat gesendet werden.
- Tragbarer Computer, der die Informationsverarbeitung der Netzhaut mit einem Signalprozessor nachahmt. Es ist ein umfassendes Rehabilitationsprogramm zur Signaloptimierung notwendig. Das bedeutet, die Patienten lernen nach und nach gewisse Formen und Konturen zu erkennen.
Volltreffer Retina-Implantat
Was bringen einige Pixel Bildinformation? Manchmal eine ganze Menge, wie diese wahre Geschichte zeigt: Einer unserer Patienten hatte durch die Erblindung sein altes Hobby, das Dartspielen, aufgeben müssen. Heute kann er den Sport wieder gemeinsam mit seinen Kameraden ausüben. Dank Netzhautchip. Die Dartscheibe wird einfach mit einem kleinen Lämpchen in der Mitte beleuchtet. Das genügt zum Zielen. Mittlerweile ist der Patient Vorsitzender eines Dart-Clubs. Dieses Beispiel zeigt, wie auch kleine Verbesserungen der Sehkraft große Fortschritte für die Betroffenen bedeuten können. Gerade auch, was die sozialen Kontakte angeht.
Welches sind die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme?
Der subretinale Netzhautchip von Retina Implant bietet durch seine größere Dichte an Elektroden eine etwas höhere Sehschärfe. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Bild der Augenbewegung folgt. Dafür ist der Blickwinkel des Alpha-AMS etwas kleiner als der des Argus II. Die OP dauert beim Einsetzen des Argus II etwas kürzer als beim AMS-System, letzteres ist etwas komplexer. Das RETINA IMPLANT Alpha AMS ist demgegenüber weltweit das einzige Augenimplantat mit CE-Zulassung, welches ohne externe Kamera auskommt. Die physiologische Signalverarbeitung des Auges bleibt weiter erhalten. Durch die Platzierung des Implantats unter die Netzhaut können Blickbewegungen und Blickrichtungen des Auges zur Lokalisation von Objekten genutzt werden. Derzeit operieren die Ärzte an der Augenklinik Sulzbach das subretinale System bevorzugt.