Projekt-Zusammenfassung
Ziel ist die Entwicklung von minimal-invasiven Retina-Implantaten (Netzhautchip) zur Wiedererlangung eines orientierenden Sehens bei vollständig erblindeten Patienten. Unsere Retinaprothese verfolgt einen ganz neuen technologischen Ansatz.
Wussten Sie schon?
Erstmals soll eine Weitwinkelprojektion zur Erstellung eines natürlichen Gesichtsfelds realisiert werden. Durch die zusätzliche drahtlose opto-elektrische Signalübertragung sollen keine Drähte mehr an oder in das Auge hineinführen.
Klinischer Hintergrund
Weltweit leiden etwa 3 Millionen Menschen an erblichen Netzhaut-Erkrankung. Bei der Retinitis pigmentosa, der häufigsten Form dieser erblichen Netzhauterkrankungen, kommt es zu einem langsamen Absterben der Photorezeptoren, was im Endstadium zur vollständigen Erblindung führen kann.
Abbildung: Patientin mit Argus II-Netzhautchip bei Rehabilitationstraining.
Warum sind bestehende Standardtherapien nicht ausreichend?
Bisherige Retina-Implantate zeigen Limitationen in Bezug auf ein sehr geringes Gesichtsfeld (<15°), einer reduzierten Auflösung (≤ 1500 Pixel), externer Energiezufuhr (transsklerale Kabellösung), oft großen extraokulare Bauteile und langer Operationszeit. Die im besten Fall erreichbare Funktion ist derzeit leider auf ein orientierendes Konturensehen innerhalb eines kleinen Gesichtsfeld-Radius beschränkt. Eine breite Anwendung wird sich aber erst ergeben, wenn für alle eine substanzielle Optimierung und Verbesserung erreicht wird.
Zielsetzung
Ziel ist die Entwicklung eines Retina-Implantats mit ganz neuem Ansatz. Dabei sollen Features wie Kabellosigkeit (keine extraokularen Bauteile außer einer Brille), eine drahtlose Energie- und Datenübertragung auf das Implantat, ein Weitwinkeleffekt zur Erstellung eines natürlichen Gesichtsfelds und eine flexible Selbstfixierung des intraokularen Implantats realisiert werden.
Weitwinkel-Retina-Implantat zur erstmaligen Bereitstellung eines ausreichenden Gesichtsfeld-Bereichs
Wie ist der Projektstand?
Aufbauend auf die klinische Erfahrung mit der Implantation, der klinischen Überwachung und auch der Explantation von epiretinalen und subretinalen Chips fließen diese Kompetenzen inklusive der Erfahrung in der Grundlagenforschung samt der daraus resultierender Patente bereits in die präklinischen Entwicklung dieses Chips mit ein. Durch die Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT sowie weiteren Industriepartnern streben wir nach Abschluss der Entwicklung, Validierung der Funktion und Biokompatibilität im weiteren Verlauf die klinische Überprüfung an.
Das Projektteam
Prof. Dr. med. Peter Szurman (Arbeitsgruppenleiter)
Prof. Dr. med. Kai Januschowski
Kooperationspartner
Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT