5 Sulzbacher Meilensteine in der DMEK-Forschung
Unser Transplantationszentrum unterhält eine Forschergruppe mit eigenem Reinraum-Labor und beschäftigt sich intensiv mit der wissenschaftlichen Weiterentwicklung dieses noch jungen Verfahrens. Zunächst gelang 2009 bei einem hornhautblinden Patienten die weltweit erstmalige Teil-Transplantation vom Partnerauge (erste autologe DMEK). Mit der Entwicklung des weltweit ersten patentierten DMEK-Mikroinjektors zusammen mit der Firma Geuder hat unsere Klinik 2011 die Weiterentwicklung der DMEK Teil-Transplantation entscheidend geprägt.
Die Sulzbacher DMEK-Mikrokartusche erlaubte erstmals die berührungsfreie Implantation von Teiltransplantaten und ist immer noch das weltweit am häufigsten verwendete DMEK-Mikroinjektorsystem. Weitere Entwicklungen umfassen eine neue, besonders schonende und sichere Präparationstechnik (Liquid Bubble), die Eröffnung einer spezialisierten Reinraum-Gewebebank für lamelläre Teiltransplantate und die weltweit erstmalige Bereitstellung einer Preloaded DMEK in einer ready-to-use Transport-Glaskartusche. Die 5 wichtigsten Meilensteine der Sulzbacher Forschung im Überblick.
Wussten Sie schon?
Als „autologe DMEK“ bezeichnet man die Teilverpflanzung von Gewebe vom jeweils anderen Augen des gleichen Menschen.
Die fünf wichtigsten Meilensteine der Sulzbacher Forschung im Überblick
2009 - Weltweit erste autologe DMEK
Erstmals war es bereits 2009 gelungen, einen hornhautblinden Patienten mit der Teiltransplantation von eigenem Gewebe aus dem Partnerauge zu behandeln.
Autologe DMEK bei einem fast vollständig erblindeten Patienten. Ein Auge war bereits vollständig blind, hatte aber noch intakte Pumpzellen. Diese wurden entnommen und am anderen Auge eingesetzt. Dieses verbesserte sich innerhalb von 24h, die Sehkraft konnte fast vollständig wieder hergestellt werden.
Literatur: Yoeruek E, Szurman P. Autologous Descemet membrane endothelial keratoplasty. Cornea 2012; 31: 208-210
2011 – Erstes DMEK-Mikroinjektorsystem
Einer der wichtigsten Faktoren war die Entwicklung eines DMEK Mikroinjektorsystems (patent pending, Augenklinik Sulzbach). Erst mit diesem berührungsfreien Glaskartuschen-System lässt sich eine Teil-Transplantation rasch, einfach und schonend durchführen. Damit stand eine Technik bereit, bei der zu keinem Zeitpunkt der Operation die wertvollen Pumpzellen der Hornhaut berührt oder manipuliert werden.
Die Vorteile im Überblick:
- Berührungsfreies Beladen des Mikroinjektorsystems
- Keine Manipulation am Transplantat nötig
- Reibungsarmes Gleiten in der Glaskartusche
- Implantation durch einen 2,4 mm nahtfreien Tunnelschnitt
- Visuelle Kontrolle der korrekten Ausrichtung der Hornhautlamelle während des gesamten Implantationsprozesses
- Operationszeit verkürzt sich auf wenige Minuten
- Besonders schonend, auch in moderner Tropfenbetäubung möglich
- Live-Chirurgie: DMEK-Mikroinjektorsystem: LINK
2014 – Sichere Präparation mit der neuen Liquid Bubble-Technik
Das Präparieren der Spenderhornhaut-Lamelle ist der größte Unsicherheitsfaktor bei der DMEK. Einrisse und mechanische Belastung beim Präparieren können die hochempfindlichen Pumpzellen schädigen und zu einem Versagen des Transplantats führen. In diesem Fall bringt die DMEK keinen Heilerfolg und muss wiederholt werden.
Deshalb haben wir die „Liquid Bubble“ Technik entwickelt. Hierbei lösen wir die Lamelle mithilfe einer Flüssigkeitsblase schonend ab. Die wertvollen Pumpzellen werden mit dieser Methode keinem mechanischen Stress unterzogen und können unter natürlichen Bedingungen transplantiert werden. Auch beim vorübergehenden Einfärben des Präparats (um es genau positionieren zu können) bleibt die Seite mit dem empfindlichen Endothel unbehelligt. Mit der Liquid Bubble Technik ist die Herstellung der Teil-Transplantate somit wesentlich schonender und sicherer. Die Präparation gelingt zudem auch noch deutlich schneller.
Die Vorteile in der Übersicht:
- Sichere Präparation ohne radiäre Einrisse
- Selektive Anfärbung nur der stromalen Seite
- Endothelzellen ohne Kontakt zum Farbstoff
- Minimierung des mechanischen Stress
- Liquid Bubble: LINK
Literatur: Szurman P, Januschowski K, Rickmann A, Damm LJ, Boden KT, Opitz N. Novel liquid bubble dissection technique for DMEK lenticule preparation. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016 May 21. [Epub ahead of print]
2015 – Eröffnung einer spezialisierten Reinraum-Gewebebank für Teiltransplantate
Teiltransplantate benötigen gegenüber klassischen Volltransplantaten eine besonders hohe Herstellungsqualität. Deshalb haben wir 2015 die Reinraum-Gewebebank Sulzbach eröffnet, eine der modernsten Reinraum-Anlagen in Europa zur Herstellung von Augenhornhaut-Gewebe. Die hochmoderne Hornhautbank ist darauf spezialisiert, moderne lamelläre Transplantate der Hornhaut bereitzustellen (Teiltransplantate mit dünner Pumpzellschicht). Diese gewinnen wir in Sulzbach mit einer speziell entwickelten, schonenden Zellpräparationstechnik.
In der Gewebebank unterliegt der gesamte Herstellungsprozess einem strengen, zertifizierten Qualitätssicherungssystem. Als offizieller Partner der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) bereiten wir die Hornhaut-Lamellen unter höchsten Qualitätsstandards vor und stellen diese externen Augenkliniken und Operateuren bereit.
Die Vorteile im Überblick:
- Offizieller Partner der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG)
- Spezialisierte Gewebebank zur Bereitstellung von bereits vorpräparierten lamellären Transplantaten
- Herstellung im Reinraum der höchsten Hygieneklasse
- Strenges zertifiziertes Qualitätssicherungssystem (Aufsicht Landesgesundheitsministerium)
- Externe Augenkliniken und Operateure in ganz Deutschland profitieren von der Herstellungsqualität
Weltweit erste OP-fertige Hornhautlamellen (Preloaded DMEK)
Als weltweit erste Hornhautbank können wir besonders präparierte Hornhautlamellen zukünftig in einem vorgeladenen Mikroinjektorsystem ready-to-use bereitstellen (Preloaded DMEK). Herzstuck ist ein zusammen mit der Firma Geuder entwickeltes Glaskartuschen-Transportsystem, in dem wir die schonend aufbereiteten Hornhautlamellen an externe Kliniken und Operateure versenden. Das Teil-Transplantat liegt bereits gebrauchsfertig im Mikroinjektorsystem vor. Der Vorteil der vorgeladenen Teiltransplantate liegt darin, dass sie sich ohne weitere Vorbehandlung direkt aus dem Transport-Mikroinjektorsystem berührungsfrei implantieren lassen. Dieses Verfahren wird es mehr Augenärzten als bisher ermöglichen, schonende Teil-Transplantationen der Hornhaut durchzuführen.
Die Vorteile im Überblick:
- Vorgeladenes DMEK-Teiltransplantat in gebrauchsfertigem Glaskartuschen-Transportsystem
- Implantation ohne weitere Vorbereitung des Transplantats
- Berührungsfreie Implantation direkt aus dem Transport-Mikroinjektorsystem
- Nachfärben (zum besseren Erkennen der Lamelle) innerhalb der Mikroinjektors möglich
- Einsetzen ins Auge des Empfängers durch einen nur 2.4 mm kleinen Schnitt
- Betäubung mit Augentropfen genügt
- Keine Naht notwendig
- Live-Chirurgie: Preloaded DMEK: LINK
YouTube-Channel der Augenklinik Sulzbach
Videos zur DMEK mit dem Sulzbacher Mikroinjektorsystem und der Liquid Bubble Präparation sowie die DOC Live Chirurgie 2014 und 2016 einschließlich der erstmaligen Preloaded DMEK finden Sie auf demYouTube-Kanal der Augenklinik Sulzbach.