Neben den Entwicklungen zur schonenden Teil-Transplantation (DMEK) bieten wir mit der Knappschafts-Gewebebank Sulzbach speziell aufbereitetes Gewebe für weitere neue Verfahren in der Hornhautchirurgie: Die Patienten profitieren von speziellen Lamellen für die moderne Laser-Transplantation sowie eine neue Therapie mit kultivierten körpereigenen Stammzellen bei schweren Hornhauterkrankungen. Es folgen eine kurze Übersicht über die neuesten Behandlungsverfahren, die bereits in der klinischen Routine sind, und die wichtigsten experimentellen Ansätze unserer Forschungsgruppe.
Wussten Sie schon?
Mit neuen minimal-invasiven Methoden helfen wir dabei, Ihre Behandlung weiter zu verbessern und Sie noch schonender zu operieren.
PALK Excimerlaser Transplantation
Die Bedeutung der Voll-Transplantation schwindet rasch. Jedoch müssen wir noch immer 20% aller Transplantationen in Sulzbach perforierend durchführen. Auch hier gibt es eine wichtige Änderung: Seit 2014 nutzen wir eine neue Laser-Transplantation, die PALK-geführte Excimer-Keratoplastik. Damit werden innerhalb von nur 60 sec passgenaue Transplantate geschnitten, die eine Mikrometer-genaue Einpassung der Schnittkanten am Empfängerauge erlauben.
Stammzelltherapie der Hornhaut
Bei schwerer Hornhautblindheit ist eine Standard-Transplantation meist nicht mehr sinnvoll. Hier kommt eine eigenentwickelte, kombinierte Stammzell-Strategie erfolgreich zur Anwendung:
- Ex vivo Proliferation von Stammzellen auf Biomatrix im Reinraum
- Limbusrekonstruktion mit körpereigener Stammzelltransplantation
- Feinnadel-Diathermie bei tiefen Vaskularisationen
- Hornhaut-Transplantation mit PALK Excimerlaser erst im entzündungs- und gefäßfreien Milieu
Neu: Femto-DALK bei Keratokonus zum Erhalt des natürlichen Endothels
Bei einem Keratokonus (Hornhautvorwölbung) können wir heute die Sehkraft meist ohne eine Transplantation erhalten. Falls nicht, sollte die Transplantation aber zumindest nicht mehr perforierend durchgeführt werden. Mit einer 2015 neu entwickelten Technik, der Liquid-Bubble Femto-DALK, können wir eine Teil-Transplantation nur des Stromas unter Erhalt des natürlichen (und bei Keratokonus gesunden) Endothels durchführen. Dabei kommt die neue Generation der Niedrigenergie-Femto Laser zum Einsatz. Der Vorteil ist, dass es besonders passgenaue Schnitte (nur 1/10 der bisherigen Laserenergie im Gewebe) gibt, womit sich das natürliche Endothel dieser meist noch jungen Patienten erhalten lässt.
Excimerlaser-Smoothing – ein neues Verfahren bei oberflächlichen Hornhaut-Trübungen
Bei vielen Hornhauterkrankungen entstehen Narben, Trübungen oder Ablagerungen unter der äußeren Hornhautschicht, dem Epithel. Auch hier ist eine Transplantation häufig nicht mehr notwendig. Mit dem Excimer-Laser und einem speziellen Laserprofil lässt sich das kranke Gewebe meist abtragen und die Hornhaut schonend „polieren“.
Zukunftskonzepte zur künstlichen Hornhaut
Es gibt eine Reihe von interessanten Forschungskonzepten zur künstlichen Hornhaut, die bald in die klinische Routine eintreten könnten. Bei diesem Forschungsschwerpunkt arbeiten wir eng mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Sulzbach zusammen:
Artificial Cornea: Mit Anschubfinanzierung des Bundesministeriums (BMBF) wird eine 3D Biomatrix in einem Bioreaktor entwickelt und mit körpereigenen Zellen rezellularisiert.