Unser Forschungsschwerpunkt zur Amblyopie (iManage Amblyopia)
Unsere Augenklinik unterhält eine eigene Forschergruppe zur Behandlung der Amblyopie. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Sulzbach und der Universitäts-Augenklinik Tübingen entwickelt das Forscherteam eine neuartige „Shutter-Brille“, deren Gläser in festgelegten Intervallen abwechselnd undurchsichtig werden. Ziel ist die Integration eines Drucksensors und eines Temperatursensors in eine Shutter-Brille zur Dokumentation der Tragezeit, um die Amblyopiebehandlung entsprechend der Tragegewohnheiten zu optimieren.
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Wussten Sie schon?
Die Schwachsichtigkeit (Amblyopie) stellt eine der häufigsten kindlichen Sehstörungen dar. Es sind circa 5-8% aller Kinder betroffen.
TheraMon Microsensor: (A) Testperson mit Sensor an der Brille und (B) Sensor auf der Rückseite eines Okklusionspflasters
Hintergrund des Forschungsprojekts
Als Amblyopietherapie gibt es derzeit nur die Möglichkeit der Pflaster-Okklusionstherapie (mit oder ohne Brillenkorrektur) des guten Auges. Dadurch wird die Sehentwicklung des schwächeren Auges erzwungen. Diese Therapie hängt entscheidend von der Mitarbeit der Eltern und Kinder ab. Die in der Vergangenheit eingeführten Chips zur Dokumentation der Tragezeit „Occlusion dose monitors“ (ODM) werden einfach auf das Okklusionspflaster aufgeklebt und dokumentieren Temperatur und Druck, woraus sich die Tragezeit ablesen lässt. Inzwischen gibt es einen deutlich kleineren Sensor, den TheraMon® Chip, der sich sowohl am Pflaster als auch an der Brille befestigen lässt. Sie sind apparativ jedoch zu aufwendig für eine breite Verwendung, konnten allerdings zeigen, dass es eine Abhängigkeit von Okklusionstragezeit und dem Erfolg der Amblyopietherapie gibt. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass die Mitarbeit von Eltern und/oder Kindern oft nicht gut ist, selbst wenn bekannt ist, dass die Okklusionszeit überwacht wird. Daher suchen wir nach alternativen Behandlungen, die eine bessere Mitarbeit ermöglichen, als das bei der klassischen Okklusionstherapie der Fall ist.
Amblyz™ Brille
Neben der klassischen Okklusionsbehandlung gibt es noch weitere Therapieansätze zur Behandlung der Amblyopie. Eine sehr innovative Option ist die Amblyz™ Brille der Firma XPAND. Kinder mit einer Amblyopie benötigen oftmals zusätzlich eine Brille zum Ausgleich eines Refraktionsfehlers. Daher kombiniert die Amblyz™ Brille ein refraktives Brillenglas mit einem zusätzlichen speziellen Okklusionsglas. Diese Gläser sind aus flüssigem, kristallinem Material und können in festgelegten Intervallen abwechselnd undurchsichtig werden. Sie haben die gleiche Form wie normale Brillengläser und werden ebenso unabhängig von den Aktivitäten, den ganzen Tag lang getragen. Grundlegend wird dadurch das gesunde Auge in regelmäßigen und periodischen Abständen verdunkelt, um das amblyope Auge zu einer normalen Funktionsweise und Entwicklung anzuregen. Darüber hinaus soll durch die periodische Okklusion der binokulare Seheindruck verstärkt werden.
Abbildung: Beispiel einer unisex Amblyz™ Brille der Firma XPAND. Sie kombiniert ein refraktives Glas mit einem speziellen Okklusionsglas aus flüssigem, kristallinem Material, das intermittierend opak werden kann.
Deutschlandweite Studie
Sind Sie interessiert von dieser neuen Therapie zu profitieren? Innerhalb unseres wissenschaftlichen Netzwerkes planen wir eine multizentrische Studie (Okklusionspflaster vs. Shutterbrillen), um den Erfolg dieser neuartigen Therapie zu überprüfen. Sprechen Sie uns an.
Fachbeitrag in der Augenärztezeitschrift „Der Augenspiegel“