Ihr behandelndes Ärzte-Team
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An wen richtet sich die Glaukom-Sprechstunde?
Die Glaukom-Sprechstunde richtet sich an Betroffene mit allen Formen des Glaukoms sowie bei Glaukomverdacht. Nach einer gründlichen Untersuchung bieten wir Ihnen eine individuell angepasste Therapie an. Ziel ist eine bestmögliche Einstellung des Augendruckes. Dabei arbeiten wir eng mit Ihrem niedergelassenen Augenarzt zusammen.
Wie bekomme ich einen Termin?
Bitte sprechen Sie vorab mit Ihrem Augenarzt. Wenn er Ihnen eine Vorstellung empfiehlt, können Sie gerne über unser Callcenter (06897 574 1121) einen Termin für unsere Glaukom-Sprechstunde vereinbaren. Fern-Zuweiser, als ärztliche Kollegen, die nicht in der Region niedergelassen sind, können für ihre Patienten auch eine stationäre Direkteinweisung zum stationären Tagesdruckprofil vereinbaren. Sie erspart Ihnen eine lange Anfahrt zur ambulanten Voruntersuchung.
Haben Sie alles dabei für einen Termin bei uns?
- Krankenversicherungskarte
- Überweisung des Augenarztes
- Aktuelle Medikamentenliste
- Aktuelle Brille
- Vorbefunde soweit vorhanden
Was muss ich mitbringen?
Sollten Sie sich in unserer Glaukom-Sprechstunde vorstellen, bitten wir Sie, (soweit vorhanden) Ihren Glaukompass, eine Liste Ihrer bisherigen Augenmedikamente und Gesichtsfeldbefunde mitzubringen. Bitte bringen Sie nach Möglichkeit auch Vorbefunde, wie Sehnervenvermessung (HRT) und Hornhautdickenmessung (Pachymetrie) von Ihrem Augenarzt mit. Dadurch können wir kostenpflichtige Doppeluntersuchungen für Sie vermeiden. Außerdem benötigen wir eine Überweisung von Ihrem Augenarzt.
Herzlichst
Ihr Team der Glaukom-Sprechstunde
Oberarzt
Sektionsleitung Glaukom, Leiter Gewebebank Saar
Schwerpunkt Glaukom und Cornea
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Chefarzt der Augenklinik
Leiter Transplantationszentrum Saar
Sekretariat/ Privatsprechstunde:
Tel: 06897 / 574 - 1119
Fax: 06897 / 574 - 2401
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Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikleiter
Sektionsleitung Retinologie und Laser-Kataraktchirurgie
Sekretariat/ Privatsprechstunde:
Tel: 06897 / 574 - 1119
Fax: 06897 / 574 - 2401
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Geschäftsführender Oberarzt
Sektionsleitung Makulazentrum Saar
Leiter Klinisches Studienzentrum
Leiter Glaukomsprechstunde
Schwerpunkt Retinologie und Makulaerkrankungen, Elektrophysiologie
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Oberarzt
Personaloberarzt
Sektionsleitung Pädiatrische Ophthalmologie, Leiter Kinder- und Frühgeborenen-Sprechstunde
Schwerpunkt Retinologie und Kinderophthalmologie
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Fragen rund um Ihre Glaukom-Operation
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Was ist ein Zieldruck?
Unsere empfohlene Therapie richtet sich nach einem sog. „Zieldruck-Konzept“. Dabei legen wir ein individuell möglichst sicheres Druckniveau fest, um das Fortschreiten eines Glaukomschadens dauerhaft zu vermeiden. Die anzustrebende Drucksenkung richtet sich nach wissenschaftlich nachgewiesenen Kriterien. Im Fokus steht die Medikamentengabe (Intensivierung) oder eine Glaukom-Operation.
Evidenz-basierte (wissenschaftlich nachgewiesene) Zielkriterien:
- 30% Drucksenkung bei Normaldruckglaukom mit nachgewiesener Progression (fortschreitende Entwicklung)
- 25% Drucksenkung bei Offenwinkel-Glaukom mit erstmals nachgewiesener Progression
- 20% Drucksenkung bei erneut aufgetretener nachgewiesener Progression
Wussten Sie schon?
Nach einer Therapieumstellung empfehlen wir, das Erreichen des angestrebten Zieldrucks mit einem stationären Tagesdruckprofil nachzuweisen. Das Zieldruck-Konzept ist wesentlicher Bestandteil der standardisierten Behandlung innerhalb unseres VISYOnet Qualitätsnetzwerks Saar
Die Voruntersuchung
Die meisten Patienten stellen sich in der Glaukom-Sprechstunde vor. Wir beraten und untersuchen Sie umfassend mit den modernsten Geräten zur Glaukom-Diagnostik. Anschließend vereinbaren wir einen Termin zum stationären Tagesdruckprofil mit Nacht- und Liegendmessungen, um auf Basis Ihrer Befunde einen für Sie individuellen Zieldruck zu definieren. Danach richten sich die anzustrebende Drucksenkung und unsere empfohlene Therapie.
Fern-Zuweisungen mit langer Anfahrt
Fern-Zuweisern bieten wir die Möglichkeit der stationären Direkteinweisung. Damit können Augenärzte ihren Patienten die lange Anfahrt zur ambulanten Voruntersuchung sparen. Wir führen alle nötigen Untersuchungen im Rahmen des stationären Tagesdruckprofils durch. Wenn eine Operation nötig ist, wird diese 4-8 Wochen später stattfinden.
Der Ablauf der Operation
In der Regel ist ein stationärer Aufenthalt von 3-4 Tagen notwendig. Die Operationen erfolgen meist in lokaler Betäubung. Alternativ ist auf Wunsch auch eine Vollnarkose möglich. Die 360° Trabekulotomie führen wir mit einer schonenden Tropfenbetäubung durch.
Werden die Kosten für die Operation komplett übernommen?
Ja, die Kosten für die Operation werden komplett von allen Krankenkassen übernommen.
Wer übernimmt die Nachsorge?
Der Heilverlauf beträgt nur 1-2 Wochen. Entsprechend kann Ihr Augenarzt die Weiterbehandlung übernehmen. Wir empfehlen eine ambulante Abschlussuntersuchung nach 4 Wochen in unserer Glaukom-Sprechstunde. Unsere Pilot-Studie zeigte, dass dieser Zeitpunkt für den Langzeit-Verlauf bedeutsam ist. Daher empfehlen wir auch Patienten mit weiter Anreise, sich auf diesen Termin einzurichten. Die weitere Therapie führt Ihr Augenarzt durch.
Alles Gute für Ihre Augenoperation
Die 3 + 1 Strategie
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Unsere Sulzbacher Variante der Kanaloplastik (mit suprachoroidaler Drainage) hat erstmals gezeigt, dass auch schonende mikro-invasive Verfahren eine besonders gute Drucksenkung erreichen können: Und zwar mit deutlich weniger Komplikationen als bisherige Glaukom-Operationen. Darüber hinaus haben wir in den vergangenen Jahren weitere Verfahren zur schonenden und hoch-effektiven Augendrucksenkung entwickelt.
Wussten Sie schon?
"Erstmals ist die Augendrucksenkung mit einer schonenden Kanaloplastik genauso effektiv wie bei den alten großen Glaukom-Operationen; allerdings ohne die typischen Komplikationen der fistulierenden OP-Techniken, dafür mit einem besonders stabilen Langzeitverlauf."*
*Januschowski K, Leers S, Haus A, Szurman P, Seuthe AM, Boden KT. Is trabeculectomy really superior to canaloplasty? Acta Ophthalmol 2016; in press
Die Sulzbacher 3 + 1 Strategie
Mit unserer Sulzbacher 3 + 1 Strategie steht ein abgestuftes Behandlungskonzept bereit, das für leichte, mittlere und schwere Glaukome individuelle mikro-invasive Lösungen bietet. Dabei gibt es 3 nicht-penetrierende, also schonend nach innen ableitende OP-Verfahren. Nur bei schwersten Verlaufsformen wenden wir als einziges penetrierendes Verfahren ein Ventil-Implantat an (+1).
- 1. Kanaloplastik (Standard für 60% unserer Patienten)
- 2. 360° Trabekulotomie (minimal-invasiver Verstärkungseingriff nach Kanaloplastik)
- 3. Suprachoroidale Drainage (für vor-operierte Augen)
- (+1) Zusatzstrategie Ahmed-Implantat (für schwerste Glaukom-Formen)
1. Die Kanaloplastik
Die Kanaloplastik ist schonend und sicher. Mit der Erfahrung von fast 2.000 Kanaloplastik-Operationen verfügen wir über die weltweit größte Erfahrung für diese schonende Technik. Deshalb ist die Kanaloplastik weiterhin unsere wichtigste Operationsmethode, um ein Glaukom effektiv zu behandeln. Bei ca. 60% unserer Patienten empfehlen wir die Kanaloplastik. Auch unsere aktuellen Langzeitergebnisse von 1.000 Kanaloplastik-Operationen bestätigen diesen Ansatz. Mit unserer Sulzbacher Modifikation der Kanaloplastik (mit suprachoroidaler Drainage) können wir bei den meisten unserer Patienten besonders niedrige Druckwerte erreichen.
Szurman P, Januschowski K, Boden KT, Szurman GB. A modified scleral dissection technique with suprachoroidal drainage for canaloplasty. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016; 254: 351-354
Lesen Sie mehr zur Kanaloplastik
Live Chirurgie: Kanaloplastik: LINK
2. 360° Trabekulotomie
Die Kanaloplastik hat noch einen weiteren Vorteil: Sollte sie einmal keine ausreichende Drucksenkung erreichen, kann die drucksenkende Wirkung mit einer sehr einfachen, minimal-invasiven Maßnahme weiter verstärkt werden: Der Faden wird einfach herausgezogen und der Kammerwinkel damit über 360° komplett geöffnet. Der von uns entwickelte Eingriff kann in schonender Tropfenbetäubung durchgeführt werden und dauert nur wenige Minuten. Mit diesem „Joker“ unterscheidet sich die Kanaloplastik erheblich von anderen Glaukom-Operationen, die bei unzureichender Drucksenkung komplett neu durchzuführen sind.
360° Trabekulotomie: In einem kurzen Eingriff von wenigen Minuten kann der Faden entfernt und dadurch der Kammerwinkel weit geöffnet werden
Gute Drucksenkung nach minimal-invasiver 360° Trabekulotomie nach einem Jahr
Seuthe AM, Januschowski K, Szurman P. Micro-invasive 360-degree suture trabeculotomy after successful canaloplasty – one year results. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016; 254:155-159
3. Suprachoroidale Drainage mit Kollagen-Implantat
Die bei uns entwickelte Technik zur Aderhaut-Drainage des Kammerwassers entwickelt sich zunehmend zu einer wichtigen Alternative zur Kanaloplastik. Inzwischen verwenden wir dieses Verfahren bei einem Drittel aller ableitenden Glaukom-Operationen. Vorteil ist die prinzipielle Möglichkeit eines niedrigeren Druckniveaus. Gerade Patienten mit aggressiven Druckspitzen, wie beim Sekundärglaukom (z.B. PEX-Glaukom, Pigmentdispersionsglaukom), profitieren von diesem OP-Verfahren.
Szurman P, Januschowski K, Boden KT, Seuthe AM. Suprachoroidal drainage- a modified technique of non-penetrating deep sclerectomy; under review
Biomikroskopische Untersuchung nach suprachoroidaler Drainage. Links gut sichtbares Implantat, rechts schöne Aderhaut-Drainage des abgeleiteten Kammerwassers mit besonders effektiver Augendrucksenkung.
Wussten Sie schon?
Die suprachoroidale Drainage wurde 2011 an der Augenklinik Sulzbach entwickelt und ist eine moderne, minimal-invasive Variante der nicht-penetrierenden Glaukom-Chirurgie. Sie verwendet die schonende Aderhaut-Drainage und hält mit einem Kollagen-Implantat den Abfluss unter den Ziliarkörper offen. Der Vorteil: Die suprachoroidale Drainage schafft besonders niedrige Druckwerte, ist aber deutlich schonender und vermeidet die typischen Komplikationen der alten fistulierenden OP-Techniken.
Ahmed-Glaukomimplantat (+1)
Für schwerste Glaukom-Formen bieten wir mit dem Ahmed-Implantat das einzige penetrierende Glaukom-Verfahren an (deshalb "+1"). Der Vorteil des Ahmed-Implantats ist die Verwendung eines Druckventils, das für ein konstantes Druckniveau sorgt und die typische Hypotonie (zu niedriger Augendruck) bei der Implantat-Chirurgie vermeidet. Das Verfahren ist reserviert für komplizierte Ausgangssituationen und bietet auch in schwierigen Fällen eine gute Erfolgsrate.
Dazu zählen:
- Mehrfach vor-operierte Augen mit unzureichender Drucklage
- Besonders hohe Augendruckwerte
- Kindliche Glaukome nach erfolgloser Trabekulotomie
Links: Erfolgreich eingesetztes Ahmed Ventil-Implantat bei mehrfach voroperiertem, fortgeschrittenem Glaukom. Sichtbar sind der viereckige Schnitt in der Augenhülle sowie der abführende Schlauch. Das Implantat liegt weit hinten in der Augenhöhle und ist nicht erkennbar. Rechts: Ventil-Implantat bei einem Kind mit angeborenem Glaukom (kongenitales Glaukom)
Neue Verfahren mit Stents und Laser
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Derzeit wird die Glaukomchirurgie durch neue, besonders schonende Verfahren revolutioniert. Neben der inzwischen etablierten Kanaloplastik gibt es eine Reihe von neuen, hoffnungsvollen Verfahren mit Mikro-Stents und Laser: Die sogenannte Mikroinvasive Glaukomchirurgie (MIGS) ist durch ein minimales Operationstrauma mit hohem Sicherheitsprofil und schnellem Heilverlauf gekennzeichnet. Wir beschäftigen uns seit Jahren wissenschaftlich intensiv mit diesen neuen Techniken und möchten unseren Patienten die wichtigsten Neuerungen zugänglich machen. Mikro-Stents setzen wir zunehmend bei einfachen bis mittleren Glaukom-Erkrankungen ein.
Wussten Sie schon?
Die neuen Mikro-Stents und Laser-assistierte Glaukom-Operationen (Deutsches Referenzzentrum) zeigen eine besonders kontrollierte Drucksenkung und entwickeln sich zur Zukunftstechnologie in der Glaukombehandlung.
iStent inject – das kleinste Implantat der Welt
Der „iStent“ ist das weltweit kleinste Implantat für den menschlichen Körper. Er drainiert das Kammerwasser in den natürlichen Abflusskanal (transtrabekulärer Shunt). Über einen kleinen Schnitt am Hornhautrand wird der Mikro-Stent eingeführt. Die Mikro-Stents können zusammen mit einer Grauen Star-Operation implantiert werden. Internationale Studien bestätigen, dass über 70 % der Patienten, die mit einem iStent inject versorgt wurden, auch nach 12 Monaten keine Glaukom-Medikamente mehr benötigten.
Das kleinste Implantat der Welt misst nur 0.36 mm und ist mit bloßem Auge kaum zu sehen. Es drainiert das Kammerwasser durch das Trabekelmaschenwerk hindurch in den Schlemmkanal und fließt von dort aus ab.
Erfolgreich durchgeführtes Einsetzen von 2 iStent Mikro-Implantaten in den Kammerwinkel. Das Kammerwasser wird direkt in den Abflusskanal umgeleitet.
Die Vorteile des iStent inject im Überblick:
- Geeignet zur Senkung oder Eliminierung der Medikamentenbelastung
- Implantation mit kurzer Eingriffszeit
- Sehr gutes Sicherheitsprofil
- Effektive Drucksenkung
- Gut kombinierbar mit einer Grauen Star Operation
XEN Stent – kraftvolle Drucksenkung mit dem Gel-Stent
Der XEN Gel Stent ist ein minimal-invasives Mikro-Implantat zur Behandlung vieler Formen des Glaukoms. Das Gel-artige Röhrchen besteht aus Collamer, einem sehr gut verträglichen Material aus biologischem Kollagen. Der XEN Gel Stent ist so klein, dass er ohne Naht eingesetzt werden kann und ist von außen für den Patienten weder sichtbar noch spürbar. Das Implantat wird durch das Trabekelwerk unter die Bindehaut geschoben und drainiert das überschüssige Kammerwasser direkt nach außen. Dadurch kann der Augeninnendruck recht stark bis zu 50% abgesenkt werden. Diese neue Behandlungsmethode ist zwar besonders effektiv, allerdings aufgrund der hohen Drucksenkung auch mit etwas höheren Risiken verbunden im Vergleich zu anderen mikro-invasiven Verfahren.
Ablauf einer XEN Implantation. Das Implantat wird über die Vorderkammer eingeführt und dann durch das Trabekelmaschenwerk unter die Bindehaut geschoben
Die Vorteile des XEN Gel Stents im Überblick:
- Einfache, schnelle Implantation mit stabilem Sitz
- Umgeht alle potentiellen Abflusswiderstände
- Besonders effektive Drucksenkung bis zu 50%
- Gut kombinierbar mit einer Grauen Star Operation
XEN Stent im Kammerwinkel (gonioskopisch)
Cypass Stent – die Drainage unter die Aderhaut
Der Cypass Stent erzeugt einen Shunt zwischen der Vorderkammer und dem Raum unter der Aderhaut (suprachoroidaler Raum). Damit ähnelt es der Sulzbacher Entwicklung der Suprachoroidalen Drainage. Das Implantat wird von innen eingesetzt, also ohne Eröffnung der Bindehaut. Mittels eines Injektors wird das Implantat minimal-invasiv in den suprachoroidalen Raum eingeführt, bis von dem Stent nur noch die Halskrause erkennbar ist. Die Drucksenkung liegt derzeit bei ca. 30%, mögliche Probleme ergeben sich v.a. aus einer zu starken Drucksenkung.
Ablauf der Cypass-Implantation unter die Aderhaut. In der 50 MHz Ultraschall-Aufnahme (rechts) ist das Röhrchen unter der Aderhaut gut erkennbar.
Die Vorteile des Cypass Stents im Überblick:
- Rasche Implantation ohne Eröffnung der Bindehaut
- Nutzt die besonders effektive Wirkung der Aderhautdrainage
- Effektive Drucksenkung bis zu 30%
- Kombinierbar mit einer Grauen Star Operation
Neu: 360° Visco-Kanaloplastik
Neue Hoffnungen verbinden sich mit einer OP-Technik, bei der der Abflusskanal von innen aufgedehnt wird. Damit verbindet es die Vorteile einer Kanaloplastik mit der modernen mikro-invasiven Glaukomchirurgie (MIGS). Während dieses Eingriffes wird der natürliche Abflussmechanismus durch das Trabekelmaschenwerk, den Schlemm´schen Kanal und die Kollektorkanäle mittels Viskodilatation reaktiviert. Das Funktionsprinzip ist durch die Methodik der Kanaloplastik seit vielen Jahren bekannt und wird sehr erfolgreich angewandt. Da bei dieser Operationsmethode weder die Bindehaut noch die Sklera eröffnet werden, hat die Visko-Kanaloplastik nur wenige Risiken. Langzeitergebnisse stehen aber noch aus.
Ein feiner Katheter wird von innen in den Abflusskanal eingeführt und dehnt ihn auf
Die Vorteile der 360° Visco-Kanaloplastik im Überblick
- Schonende Aufdehnung des Schlemm Kanals
- Keine Eröffnung der Bindehaut
- Vereint die Vorteile der MIGS und der Kanaloplastik
- Minimales Risikoprofil
CLASS (CO2 Laser-assistierte tiefe Sklerektomie)
Die suprachoroidale Drainage (Sulzbacher Entwicklung zur Aderhaut-Drainage) führen wir zunehmend mit einem neuen CO2-Laser durch (CLASS), so dass die meisten mechanischen Schritte entfallen. Für dieses moderne Laserverfahren sind wir ein ausgewiesenes Referenzzentrum. Möglich ist auch die Kombination mit einem Kollagen-Implantat (Ologen) und Mitomycin zur Verhinderung der Bindehautvernarbung.
Die Ausdünnung des Trabekelmaschenwerks setzen wir sicher mit dem Laser statt mit Skalpell und Klinge. Die Operationszeit verkürzt sich damit auf 15 min.
Kanaloplastik – neue Hoffnung bei Glaukom
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Am häufigsten setzen wir die moderne Kanaloplastik ein und sind mit der Erfahrung von 2.000 Kanaloplastik-Operationen das Zentrum mit der weltweit größten Erfahrung. Mit einem Mikrokatheter dehnen wir den dünnen Abflusskanal des Auges auf, so dass die Flüssigkeit wieder auf natürlichem Weg abfließen kann. Der Vorteil: Die natürlichen Abflusswege werden erhalten und verbessert, es braucht also keinen künstlich angelegten Abflusskanal mehr.
Wussten Sie schon?
Die Augenklinik Sulzbach hat sich seit 6 Jahren ausschließlich auf die neuen mikro-invasvien Eingriffe beim Glaukom spezialisiert und einige Verfahren wissenschaftlich mitentwickelt. Dass dieser Weg richtig war, zeigt die stark gestiegene Akzeptanz bei den Patienten und Zuweisern. Die Zahl der Glaukom-Eingriffe hat sich innerhalb von 5 Jahren verzehnfacht.
Links: Darstellung des Mikrokatheters (Durchmesser 0,25 mm) mit Lasersonde für die Kanaloplastik. Rechts: Kammerwinkel-Aufnahme (Vergrößerung 30x) nach erfolgreich durchgeführter Kanaloplastik. Gut erkennbar ist der blaue Faden im Abflusskanal, der das Trabekelmaschenwerk unter Spannung setzt und so den Abfluss verbessert.
Wie funktioniert eine Kanaloplastik?
Die Kanaloplastik ist eine noch junge Technik, die sich durch ihren schonenden Ansatz innerhalb von 10 Jahren zu einer anerkannten und besonders erfolgreichen Therapieform entwickelt hat. Es handelt sich um ein sog. Mikrokatheter-Verfahren, das wir aus der Herzchirurgie kennen (Herzkatheter).
Mit Hilfe eines speziellen Mikrokatheters wird der nur ein Viertel Millimeter dünne Abflusskanal des Auges aufgedehnt. Ein in den Kanal eingefädelter Faden wird gespannt und hilft, den Kanal offen zu halten. Damit verbessert sich der natürliche Abfluss für das Kammerwasser. Es erfolgt keine künstliche Ableitung nach außen. Das hilft unseren Patienten, sich schnell von der Operation zu erholen. Die meisten typischen Komplikationen der alten Trabekulektomie werden durch den schonenden Ansatz vermieden.
Ultraschall-Biomikroskopie vor (links) und nach (rechts) erfolgreicher Kanaloplastik. Durch die Fadenspannung wird der Abflusskanal deutlich aufgedehnt und gut sichtbar (Pfeil). Im Vergleich ist der Kanal links nicht erkennbar.
Live Chirurgie: Kanaloplastik - Tagung der Deutschen Ophthalmochirurgen 2014 in Nürnberg: LINK
Sulzbacher Modifikation der Kanaloplastik (mit Aderhautdrainage)
Die Technik der Kanaloplastik galt von Anfang an als schonende Operationsmethode mit hohem drucksenkendem Potential. Dennoch waren noch vor einigen Jahren die Druckwerte nach Kanaloplastik etwas schlechter als bei den großen fistulierenden Glaukom-Operationen. Die in Sulzbach entwickelte Methode der Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage kombiniert das Mikrokatheter-Verfahren mit einer internen Ableitung unter die Aderhaut. Damit konnte erstmalig ein besonders niedriges Druckniveau erreicht werden. Unsere Pilot-Studie* zeigte nach einem Jahr einen sehr guten mittleren Augendruck von 12.9 mmHg (± 1.9mmHg). Inzwischen konnten wir diese Ergebnisse durch eine Langzeitstudie mit dem weltweit größten Patientenkollektiv von 1.000 Kanaloplastik-Operationen bestätigen.
*Szurman P, Seuthe AM, Januschowski K, Boden KT, Szurman GB. A modified scleral dissection technique with suprachoroidal drainage for canaloplasty. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016; 254: 351-354)
Häufige Fragen rund um die Kanaloplastik
Warum ist die Kanaloplastik so schonend?
Der Vorteil für den Patienten ist, dass kein künstlicher Abfluss erzeugt wird wie früher bei den großen fistulierenden Glaukom-Operationen (z.B. Trabekulektomie). Stattdessen werden die natürlichen Abflusswege erhalten und lediglich schonend mit dem Mikrokatheter aufgedehnt. Die Patienten zeigen eine schnellere Genesung sowie eine kürzere Nachsorge ohne häufige Klinikbesuche nach der Operation.
Was kann eine Kanaloplastik erreichen?
Keine Glaukom-Operation kann einen Erfolg garantieren. Seit Einführung der Kanaloplastik haben wir aber fast 2.000 Patienten erfolgreich operiert. Die Ergebnisse bestätigen in den meisten Fällen eine gute Wirksamkeit auch über einen längeren Zeitraum. Unsere Langzeitergebnisse mit der Kanaloplastik zeigen, dass sich der Augendruck nach einem Jahr um durchschnittlich 38% absenkt und somit wieder normalisiert. Die Mehrzahl unserer Patienten benötigt nach der Operation keine oder deutlich weniger drucksenkende Augentropfen.
Langzeitstudie über 2 Jahre: Die Sulzbacher Variante der Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage zeigt eine stabile Drucksenkung von 38% nach 2 Jahren und ist damit deutlich wirksamer als eine Standard-Kanaloplastik nur (32% Drucksenkung)
Seuthe AM, Ivanescu C, Leers S, Boden K, Januschowski K, Szurman P. Modified canaloplasty with suprachoroidal drainage versus conventional canaloplasty-1-year results. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016 May 10. [Epub ahead of print]
Kommt die Kanaloplastik bei mir in Frage?
Aufgrund der geringeren Komplikationsrate eignet sich die Kanaloplastik für die meisten Glaukom-Patienten. Neben Patienten mit einem weit vorangeschrittenen Glaukom kann auch denen geholfen werden, die unter der maximalen Tropfentherapie oder an einer Tropfenunverträglichkeit leiden. Selbst dann, wenn der Sehnerv noch nicht so stark geschädigt ist. Das Ziel jeder Glaukom-Therapie ist es, die Krankheit in ihrem Fortschreiten zu stoppen. Jedoch lassen sich durch die Kanaloplastik keine bereits vorhandenen Gesichtsfeldausfälle rückgängig machen. Ebenso wenig kann mit der Kanaloplastik die Sehleistung wieder verbessert werden.