Am häufigsten setzen wir die moderne Kanaloplastik ein und sind mit der Erfahrung von 2.000 Kanaloplastik-Operationen das Zentrum mit der weltweit größten Erfahrung. Mit einem Mikrokatheter dehnen wir den dünnen Abflusskanal des Auges auf, so dass die Flüssigkeit wieder auf natürlichem Weg abfließen kann. Der Vorteil: Die natürlichen Abflusswege werden erhalten und verbessert, es braucht also keinen künstlich angelegten Abflusskanal mehr.
Wussten Sie schon?
Die Augenklinik Sulzbach hat sich seit 6 Jahren ausschließlich auf die neuen mikro-invasvien Eingriffe beim Glaukom spezialisiert und einige Verfahren wissenschaftlich mitentwickelt. Dass dieser Weg richtig war, zeigt die stark gestiegene Akzeptanz bei den Patienten und Zuweisern. Die Zahl der Glaukom-Eingriffe hat sich innerhalb von 5 Jahren verzehnfacht.
Links: Darstellung des Mikrokatheters (Durchmesser 0,25 mm) mit Lasersonde für die Kanaloplastik. Rechts: Kammerwinkel-Aufnahme (Vergrößerung 30x) nach erfolgreich durchgeführter Kanaloplastik. Gut erkennbar ist der blaue Faden im Abflusskanal, der das Trabekelmaschenwerk unter Spannung setzt und so den Abfluss verbessert.
Wie funktioniert eine Kanaloplastik?
Die Kanaloplastik ist eine noch junge Technik, die sich durch ihren schonenden Ansatz innerhalb von 10 Jahren zu einer anerkannten und besonders erfolgreichen Therapieform entwickelt hat. Es handelt sich um ein sog. Mikrokatheter-Verfahren, das wir aus der Herzchirurgie kennen (Herzkatheter).
Mit Hilfe eines speziellen Mikrokatheters wird der nur ein Viertel Millimeter dünne Abflusskanal des Auges aufgedehnt. Ein in den Kanal eingefädelter Faden wird gespannt und hilft, den Kanal offen zu halten. Damit verbessert sich der natürliche Abfluss für das Kammerwasser. Es erfolgt keine künstliche Ableitung nach außen. Das hilft unseren Patienten, sich schnell von der Operation zu erholen. Die meisten typischen Komplikationen der alten Trabekulektomie werden durch den schonenden Ansatz vermieden.
Ultraschall-Biomikroskopie vor (links) und nach (rechts) erfolgreicher Kanaloplastik. Durch die Fadenspannung wird der Abflusskanal deutlich aufgedehnt und gut sichtbar (Pfeil). Im Vergleich ist der Kanal links nicht erkennbar.
Live Chirurgie: Kanaloplastik - Tagung der Deutschen Ophthalmochirurgen 2014 in Nürnberg: LINK
Sulzbacher Modifikation der Kanaloplastik (mit Aderhautdrainage)
Die Technik der Kanaloplastik galt von Anfang an als schonende Operationsmethode mit hohem drucksenkendem Potential. Dennoch waren noch vor einigen Jahren die Druckwerte nach Kanaloplastik etwas schlechter als bei den großen fistulierenden Glaukom-Operationen. Die in Sulzbach entwickelte Methode der Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage kombiniert das Mikrokatheter-Verfahren mit einer internen Ableitung unter die Aderhaut. Damit konnte erstmalig ein besonders niedriges Druckniveau erreicht werden. Unsere Pilot-Studie* zeigte nach einem Jahr einen sehr guten mittleren Augendruck von 12.9 mmHg (± 1.9mmHg). Inzwischen konnten wir diese Ergebnisse durch eine Langzeitstudie mit dem weltweit größten Patientenkollektiv von 1.000 Kanaloplastik-Operationen bestätigen.
*Szurman P, Seuthe AM, Januschowski K, Boden KT, Szurman GB. A modified scleral dissection technique with suprachoroidal drainage for canaloplasty. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016; 254: 351-354)
Häufige Fragen rund um die Kanaloplastik
Warum ist die Kanaloplastik so schonend?
Der Vorteil für den Patienten ist, dass kein künstlicher Abfluss erzeugt wird wie früher bei den großen fistulierenden Glaukom-Operationen (z.B. Trabekulektomie). Stattdessen werden die natürlichen Abflusswege erhalten und lediglich schonend mit dem Mikrokatheter aufgedehnt. Die Patienten zeigen eine schnellere Genesung sowie eine kürzere Nachsorge ohne häufige Klinikbesuche nach der Operation.
Was kann eine Kanaloplastik erreichen?
Keine Glaukom-Operation kann einen Erfolg garantieren. Seit Einführung der Kanaloplastik haben wir aber fast 2.000 Patienten erfolgreich operiert. Die Ergebnisse bestätigen in den meisten Fällen eine gute Wirksamkeit auch über einen längeren Zeitraum. Unsere Langzeitergebnisse mit der Kanaloplastik zeigen, dass sich der Augendruck nach einem Jahr um durchschnittlich 38% absenkt und somit wieder normalisiert. Die Mehrzahl unserer Patienten benötigt nach der Operation keine oder deutlich weniger drucksenkende Augentropfen.
Langzeitstudie über 2 Jahre: Die Sulzbacher Variante der Kanaloplastik mit suprachoroidaler Drainage zeigt eine stabile Drucksenkung von 38% nach 2 Jahren und ist damit deutlich wirksamer als eine Standard-Kanaloplastik nur (32% Drucksenkung)
Seuthe AM, Ivanescu C, Leers S, Boden K, Januschowski K, Szurman P. Modified canaloplasty with suprachoroidal drainage versus conventional canaloplasty-1-year results. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016 May 10. [Epub ahead of print]
Kommt die Kanaloplastik bei mir in Frage?
Aufgrund der geringeren Komplikationsrate eignet sich die Kanaloplastik für die meisten Glaukom-Patienten. Neben Patienten mit einem weit vorangeschrittenen Glaukom kann auch denen geholfen werden, die unter der maximalen Tropfentherapie oder an einer Tropfenunverträglichkeit leiden. Selbst dann, wenn der Sehnerv noch nicht so stark geschädigt ist. Das Ziel jeder Glaukom-Therapie ist es, die Krankheit in ihrem Fortschreiten zu stoppen. Jedoch lassen sich durch die Kanaloplastik keine bereits vorhandenen Gesichtsfeldausfälle rückgängig machen. Ebenso wenig kann mit der Kanaloplastik die Sehleistung wieder verbessert werden.