Die Senkung des Augendrucks ist die einzige wirksame Therapie des Glaukoms. Nimmt der Sehnervenschaden trotz Tropfentherapie weiter zu, oder liegt eine Tropfen-Unverträglichkeit vor, kann der Grüne Star mit einer drucksenkenden Operation erfolgreich behandelt werden.
Mit der Erfahrung von über 2.000 Kanaloplastik-Operationen gelten wir als deutschlandweit größtes Spezialzentrum für die moderne, besonders schonende Glaukom-Behandlung, bei der die natürlichen Abflusswege im Auge erhalten und verbessert werden.
Wussten Sie schon?
"Die Glaukom-Chirurgie befindet sich in einem radikalen Wandel: Zunehmend werden die alten fistulierenden Verfahren verlassen. Moderne, deutlich schonendere Verfahren ohne künstlichen Ausfluss werden immer beliebter."
Die medikamentöse Behandlung des Glaukoms
Das Ziel der Therapie ist es, den Augeninnendruck zu senken. Nur ein dauerhaft stabiler und niedriger Augeninnendruck verhindert ein Fortschreiten des Glaukoms. Ihr Augenarzt hat oftmals die medikamentöse Behandlung bereits eingeleitet. Erfreulicherweise wurde in den letzten Jahren eine Anzahl neuer Augentropfen entwickelt, die den Innendruck senken. Die Tropfen werden häufig auch ohne Konservierungsmittel angeboten und werden deshalb besser vertragen. Es können mehrere Wirkstoffe kombiniert werden. So lässt sich der Augendruck in den meisten Fällen über viele Jahre kontrollieren.
Die operative Behandlung – welches Verfahren ist das richtige?
Bei einigen Patienten nimmt der Sehnervenschaden trotz der medikamentösen Behandlung zu. In diesen Fällen stellt sich die Frage nach einem operativen Eingriff. Lange Zeit galt ein Glaukom als nicht gut operabel. Die bisherigen Operationstechniken stammen überwiegend aus den 60er Jahren und gelten als komplikationsträchtig. Daher zögern viele Patienten, sich einer notwendigen Operation zu unterziehen, wenn die Glaukom-Augentropfen nicht mehr ausreichen. Doch viele Betroffene wissen nicht, dass sich gerade die Glaukom-Chirurgie in den letzten Jahren immens weiterentwickelt hat.
Warum keine Trabekulektomie mehr?
Wir haben uns vor 5 Jahren radikal von den alten Techniken der Glaukom-Chirurgie abgewendet und verwenden ausschließlich die modernen Verfahren der mikro-invasiven Glaukomchirurgie. Dafür haben wir gute Gründe: Die früher üblichen sog. fistulierenden Operationen stammen überwiegend aus den 60er Jahren. Insbesondere die Trabekulektomie galt über viele Jahrzehnte als Goldstandard und wird von vielen Kliniken immer noch eingesetzt. Bei der Trabekulektomie wird das Kammerwasser über eine Öffnung in der Augenhülle künstlich nach außen in ein Sickerkissen abgeleitet. Dieses Verfahren hat ein hohes Risiko für Komplikationen, wie zu niedrigen Druck, Blutungen und Sehverschlechterung. Der größte Nachteil ist, dass die Hälfte aller Patienten innerhalb eines Jahres eine Vernarbung des Sickerkissens zeigt. Damit steigt in vielen Fällen ein anfänglich gut gesenkter Augeninnendruck allmählich wieder an. Bestimmte Zellgifte (Mitomycin, 5-FU) können diese Narbenreaktion zwar etwas vermindern, erhöhen aber die Komplikationsrate deutlich.
Alte Technik der Trabekulektomie: Erfolgreiches Sickerkissen der Bindehaut (links). In der Detailaufnahme des Sickerkissens sind kleine Mikrozysten der Bindehaut als prognostisch gutes Zeichen erkennbar (rechts).
Komplikationen der Trabekulektomie: Überschießendes Sickerkissen mit Sehbeschwerden (links) und abgekapselte Zyste mit dünner Zystenwand (rechts). Es besteht ein hohes Infektionsrisiko.
Wussten Sie schon?
Mit fast 2.000 Eingriffen verfügen wir über die weltweit größte Erfahrung mit der Kanaloplastik, einem besonders schonenden Mikrokatheter-Verfahren zur Behandlung des Glaukoms.
Prof. Dr. med. Peter Szurman
Schwerpunkt auf mikro-invasiver Glaukomchirurgie
Statt der Anlage eines künstlichen Ausflusses nach außen zielen die sog. nicht-penetrierenden Verfahren auf die Verbesserung der natürlichen Abflusswege (interne Ableitung). Vorteil ist eine deutlich schonendere Operationsweise, eine höhere Erfolgsrate und ein wesentlich kürzerer Heilverlauf.
Die Vorteile auf einen Blick:
- Glaukom-Medikamente müssen vor der OP nicht abgesetzt werden
- Verbesserung der natürlichen Abflusswege statt künstlichem Shunt
- Höhere Stabilität, da keine Augapfel-Eröffnung
- Kurze, wenig belastende OP
- Keine Zellgifte nötig
- Deutlich niedrigere Komplikationsrate
- Keine Sickerkissen-assoziierten Probleme
- Keine Hypotonien (zu niedriger Druck)
- Kein Wipe-out (Sehverschlechterung durch postoperative Hypotonie)
- Kurzer Heilverlauf
- Keine langwierige Nachsorge in der Klinik
- Sehr gute Langzeit-Ergebnisse nachgewiesen
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Unsere wichtigsten mikro-invasiven Verfahren im Überblick
Kanaloplastik - Neue Hilfe bei Glaukom
Am häufigsten setzen wir die moderne Kanaloplastik ein. Dabei dehnen wir mit einem Mikrokatheter den dünnen Abflusskanal des Auges auf, so dass die Flüssigkeit wieder auf natürlichem Weg abfließen kann. Mit fast 2.000 Eingriffen verfügen wir über die weltweit größte Erfahrung mit der Kanaloplastik-Operation.
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360° Trabekulotomie
Es handelt sich um eine minimal-invasive Möglichkeit, den drucksenkenden Effekt nach einer Kanaloplastik noch zu verstärken, falls das notwendig werden sollte. Damit unterscheidet sich die Kanaloplastik erheblich von anderen Glaukom-Operationen, die bei unzureichender Drucksenkung komplett neu durchgeführt werden müssen.
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Suprachoroidale Drainage mit Kollagen-Implantat
Diese bei uns in Sulzbach entwickelte Technik zur Aderhaut-Drainage des Kammerwassers entwickelt sich zunehmend zu einer wichtigen Alternative zur Kanaloplastik. Inzwischen verwenden wir dieses Verfahren bei einem Drittel aller ableitenden Glaukom-Operationen. Vorteil ist die prinzipielle Möglichkeit eines besonders niedrigen Druckniveaus.
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Neu: Mikro-Stents
Neu entwickelte Mikro-Stents werden zunehmend bei einfachen bis mittleren Glaukom-Erkrankungen eingesetzt. Sie sind besonders schonend und kaum belastend. Der drucksenkende Effekt ist mäßig, weswegen die Mikro-Stents die nicht-penetrierenden Standard-Eingriffe bei Glaukom lediglich ergänzen. Sie können aber in vielen Fällen den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen.
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