Die Hornhautchirurgie befindet sich derzeit in einem revolutionären Umbruch. Noch vor kurzem wurde bei vielen Erkrankungen die ganze Hornhaut transplantiert. Ein aufwändiges Verfahren, das viele Patienten oft sehr belastet hat. Innerhalb weniger Jahre wurde die klassische Volltransplantation mehr und mehr von der modernen Teil-Transplantation abgelöst. Diese ist deutlich schonender als die bisherigen Transplantationsverfahren. Insbesondere die DMEK (Zell-Transplantation der endothelialen Pumpzellen mit dünner Trägermembran) ist durch ihren besonders schonenden Ansatz innerhalb kurzer Zeit zum Goldstandard geworden. Dabei wird nur die kranke Zellschicht, nicht aber die ganze Hornhaut ersetzt. Für die Patienten liegt der Vorteil in der verkürzten OP-Zeit (nur noch 10 –15 min), der deutlich kürzeren Heilphase (wenige Wochen statt bisher 1,5 Jahre) und einer besseren Sehschärfe nach der Operation.

Wussten Sie schon?
Als eines der ersten Zentren in Deutschland haben wir uns bereits 2007 auf die moderne Teil-Transplantation der Hornhaut spezialisiert und die Weiterentwicklung dieses Verfahrens wissenschaftlich mitgestaltet. Jährlich 400 Behandlungen machen uns zu einer der führenden Kliniken für diese Operationsform.

 

13 Jahre Erfahrung mit der modernen Teil-Transplantation
Die Entwicklung der Teil-Transplantation ist innerhalb weniger Jahre fulminant. In unserem Transplantationszentrum ist die Rate der lamellären Hornhaut-Transplantationen bereits auf 80% gestiegen. Mit jährlich 400 Behandlungen sind wir inzwischen eines der führenden Zentren für Teil-Transplantationen der Hornhaut in Deutschland. Damit hat sich die Zahl der durchgeführten Transplantationen in Sulzbach seit 2010 verzwanzigfacht. Für diese innovative und schonende Operationsmethode interessieren sich Patienten aus ganz Deutschland, Luxemburg und Frankreich.

Volle Sehschärfe kurz nach OP
Feiner Spalt
Intaktes hexagonales Endothelzellmuster
 

Guter postoperativer Befund 3 Wochen nach Teil-Transplanatation (DMEK) mit voller Sehschärfe nach 2 Wochen im Auflicht (links) und mit feinem Spalt (Mitte). Intaktes hexagonales Endothelzellmuster (Pumpzellen) in der Endothelzellmikroskopie (rechts).

Spezialisierte GewebebankSpezialisierte Gewebebank für moderne Hornhaut-Teiltransplantate
Mit der Eröffnung der Knappschafts-Gewebebank Sulzbach nehmen wir als offizieller Partner der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) eine Schlüsselstellung bei der Gestaltung der Zukunft in der Hornhauttransplantation ein. Die Gewebebank hat sich spezialisiert auf moderne Teil-Transplantate und bietet als eine von zwei deutschen Hornhautbanken die Bereitstellung von vorpräparierten Hornhautlamellen (Precut DMEK) an. Dabei werden die Hornhaut-Lamellen in einem zertifizierten Prozess unter Reinraum-Bedingungen vorbereitet und externen Augenkliniken und Operateuren bereitgestellt. Weltweit erstmalig können wir in der Augenklinik Sulzbach diese vorpräparierten Hornhautlamellen auch in einem vorgeladenen Transport-Mikroinjektorsystem versenden (Preloaded DMEK). Herzstück ist ein in Sulzbach entwickeltes Glaskartuschen-Transportsystem, in dem die besonders schonend aufbereiteten Hornhautlamellen gebrauchsfertig zur direkten Implantation aus dem Transport-Mikroinjektorsystem vorliegen. Die Transplantation wird damit entschieden vereinfacht und erlaubt zahlreichen Augenkliniken und externen Operateuren eine berührungsfreie standardisierte Transplantation ohne das Risiko der Präparation.

Trübt sich die Hornhaut ein oder wird zerstört, drohen dauerhafte Sehbehinderungen bis zur Erblindung. In diesen Fällen kann nur eine Hornhauttransplantation helfen. Jeder kann in die Lage kommen, auf eine gespendete Hornhaut angewiesen zu sein. Eine Transplantation kann beispielsweise nach Infektionen der Hornhaut mit Narbenbildung und Eintrübung (z. B. durch Viren), durch Verwölbungen der Hornhaut (Keratokonus), durch Verletzungen oder altersbedingte Veränderungen erforderlich werden.
Diesen Patienten können wir helfen, wenn sich Menschen dazu bereit erklären, ihre Augenhornhaut nach dem Tod zu spenden. Etwa 95 Prozent aller Hornhaut-Transplantationen verlaufen erfolgreich. Bitte helfen Sie uns, anderen Menschen das Augenlicht zu erhalten. Ihre Entscheidung ist freiwillig. Ein vertrauensvolles Gespräch mit der Familie kann Ihnen Sicherheit bei dieser wichtigen Entscheidung geben. Denken Sie bitte daran, dass Sie damit schwer augenkranken Menschen wieder ein gutes Sehen schenken. Bei Fragen sprechen Sie bitte Ihren behandelnden Arzt, unser Team der Gewebebank Sulzbach oder die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) an. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Wussten Sie schon?
Bauen Sie dem Sehen eine Brücke – mit einer Gewebespende Ihrer Augenhornhaut. Augenhornhäute werden im Gegensatz zu Organen nicht sofort transplantiert, sondern zuvor in Gewebebanken wie der unseren fachkundig aufbereitet. Die Zustimmung zur Entnahme der Augenhornhaut ist freiwillig und an einen bestimmten Zweck gebunden. Über den Forschungszweck wird der Spender oder Angehörige informiert.

 

Voraussetzungen zur HornhautspendeVoraussetzungen zur Hornhautspende
Hornhauttransplantate stammen von Verstorbenen, die sich bereits zu Lebzeiten für eine Gewebespende ausgesprochen haben. Liegt eine solche Erklärung nicht vor, dürfen die Angehörigen im Sinne des Verstorbenen entscheiden, was im Transplantationsgesetz geregelt ist. Die Hornhautspende nach dem Tod ist eine freiwillige, humanitäre Entscheidung – ein Akt der Nächstenliebe. Jeder Einzelne sollte sich daher bereits zu Lebzeiten mit der Gewebespende beschäftigen und eine Entscheidung für sich treffen. Ein Organ- und Gewebespendeausweis hilft, im Vorfeld Klarheit zu schaffen.

Wer kann spenden?
Jeder Verstorbene ist ein möglicher Hornhautspender. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Auch Brillen- oder Kontaktlinsenträger, Menschen mit einer Augenerkrankung oder einer Augenoperation kommen als Spender in Frage. Selbst viele Krebserkrankungen sprechen nicht gegen eine Hornhautspende. Damit wir die Übertragung von Infektionen verhindern, werden Hornhäute von Verstorbenen mit bestimmten Erkrankungen, wie Hepatitis B und C oder AIDS, von der Transplantation ausgeschlossen.

Wie verläuft eine Entnahme?
Im Gegensatz zu Organen wie Herz oder Niere, bei denen wesentlich größere Eile geboten ist, können wir die Hornhaut bis zu 72 Stunden nach dem Tod entnehmen. Dabei entfernen wir in der Regel die Hornhaut mit dem Augengewebe. Wichtig für Sie: Die Entnahme ist äußerlich nicht erkennbar und kosmetisch unauffällig. Nach der Entnahme der Gewebespende wird die Hornhaut auf schnellstem und sicherstem Wege zur Knappschafts-Gewebebank Sulzbach transportiert und unter modernsten Reinraum-Bedingungen präpariert. Wir untersuchen und bereiten die Hornhautspenden auf und lagern sie bis zur Transplantation.

Ein Abschied in Würde
Der würdevolle Umgang mit den Verstorbenen steht bei uns an erster Stelle. Ein Abschiednehmen oder eine Aufbahrung ist jederzeit möglich. Für die Angehörigen entstehen durch die Gewebespende keine Verzögerungen im normalen Ablauf der Bestattung

Deutschlandweit reicht das Angebot an gespendeten Hornhäuten nicht aus, um den Bedarf zu decken. Derzeit warten bundesweit 6.000 hornhautblinde Menschen auf eine Spende. Zur besseren Versorgung dieser Patienten haben wir zusammen mit der gemeinnützigen Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und den Deutschen Knappschaftskliniken ein neues Spendernetz aufgebaut. Unser Ziel ist es, möglichst schnell ein geeignetes Hornhaut-Transplantat für schwer augenkranke Menschen bereitzustellen.

Wussten Sie schon?
Derzeit warten 6.000 Menschen in Deutschland auf eine Hornhauttransplantation in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG).

 

Spendernetz der DGFGSpendernetzwerk der Knappschaftskliniken
Unser Spendernetzwerk stützt sich auf die Mithilfe von 14 Knappschaftskliniken im Bundesgebiet, womit wir das bereits gut organisierte Netzwerk der DGFG erheblich vergrößern. Die Koordination der Entnahme erfolgt durch die DGFG. Im Vordergrund steht bei einer Gewebespende immer die ethische Verantwortung gegenüber den Verstorbenen und ihren Angehörigen. Sie ist ausschließlich altruistisch (nicht-kommerziell und freiwillig).

 

Standorte der DGFGKooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG)
Wir kooperieren mit der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), um möglichst vielen Patienten schnell und unkompliziert zu helfen. Die DGFG ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die seit mehr als 15 Jahren das Ziel verfolgt, Patienten mit einem für sie geeigneten Gewebetransplantat zu versorgen. Sie unterhält ein bundesweites Netzwerk zwischen Spenderkliniken, Gewebebanken und Transplantationseinrichtungen, die ausschließlich im Bereich der nicht-kommerziellen Gewebespende tätig sind. Die DGFG unterstützt ihre Kooperationspartner direkt vor Ort bei der Spende, bei der Aufarbeitung der Gewebe und der anschließenden Vermittlung. Wir sind als Partner der DGFG dem Gemeinwohl verpflichtet. Wir handeln nach den Bestimmungen des Transplantationsgesetzes, das ausdrücklich jeglichen Handel mit Organen oder Geweben in kommerzieller Absicht untersagt. Die Daten des Spenders werden vertraulich behandelt und anonymisiert. Es findet keine Zusammenführung von Spender- und Patientendaten statt.

Die Augenhornhaut - Gewebespende oder Organspende?
Die Augenhornhautspende ist eine Gewebespende. Sie hat den Vorteil, dass sie – anders als eine Organspende – nicht unmittelbar transplantiert werden muss. Eine Gewebespende wird zunächst in zugelassenen Gewebebanken speziell aufbereitet und umfassend untersucht, damit keine Krankheiten auf den Empfänger übertragen werden. Die Gewebespende hat in der Transplantationsmedizin eine immer größere Bedeutung gewonnen. Daher regelt seit 2007 ein Gewebegesetz die Voraussetzungen der Gewebespende und –transplantation. Trotz zahlreicher Bemühungen staatlicher Institutionen und Verbände, die Bereitschaft zur Spende in der Öffentlichkeit zu erhöhen, besteht noch immer ein Mangel an verfügbaren Gewebetransplantaten.

Wussten Sie schon, dass...

  • Gewebespenden Leben retten können?
  • in Deutschland mehr Gewebe als Organe transplantiert werden?
  • Gewebespenden noch bis zu 72 Stunden nach dem Tode möglich sind?
  • Jugendliche sich ab 16 Jahren entscheiden können, nach dem Tod Gewebe zu spenden?
  • es für Gewebespenden keine Altersgrenze gibt?

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06897 / 574-1121

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Augenklinik Sulzbach, An der Klinik 10
66280 Sulzbach

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KTQ Zertifikat

Wussten Sie schon?

Unser hohes Maß an Qualität wurde uns als erster Klinik im Saarland offiziell zertifiziert. Das KTQ-Siegel steht für Patientenorientierung, geprüfte Qualität und Sicherheit.