Augenerkrankungen bei Kindern bedürfen häufig mehrerer spezialisierter Ärzte. Unsere Sprechstunde ist deshalb eine integrative Diagnose- und Therapieeinheit, die eng mit unserer Sehschule, unserem Uveitis-Zentrum sowie weiteren Experten in anderen Sprechstunden zusammenarbeitet. Zusätzlich stehen wir in intensivem Kontakt mit dem behandelnden Kinderarzt, dem niedergelassenen Augenarzt und ggf. dem Kinderrheumatologen. Als überregionales Zentrum können wir Sie auch bei seltenen Augenerkrankungen im Kindesalter umfassend beraten.

Unser diagnostisches Angebot

 

Unser therapeutisches Angebot

  • Operation bei angeborener Katarakt
  • Kindliche Glaukomoperationen
  • Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie (Laser, Netzhautoperation, IVOM)
  • Glaskörperoperation bei kindlichen Netzhauterkrankungen (Lens-sparing, Luft-Vitrektomie)
  • Versorgung von Verletzungen des Auges
  • konservative Schielbehandlung: Brille, Prismen, Okklusion
  • operative Schielbehandlung inkl. Revisionen und Fadenoperation
  • Behandlung kindlicher Lidfehlstellungen
  • Kontaktlinsenversorgung von Kindern (beispielsweise mit hoher Hornhautverkrümmung oder Fehlen der natürlichen Augenlinse)
 

Ambulante Operationen

  • Augenmuskeloperationen in unkomplizierten Fällen
  • Standardisierte Narkoseuntersuchung
 

Fehlanlagen im Bereich des Augenbechers oder einzelner Strukturen im Auge finden sich meist bereits bei der Geburt. Eine Screening-Untersuchung bei einem Facharzt für Augenheilkunde ist deshalb immer sinnvoll. Erkrankungen aus dem Formenkreis der kindlichen Fehlbildungen sind sehr variabel, so dass die Schädigung immer im Einzelfall bemessen werden muss.

Wussten Sie schon?
Unsere Experten arbeiten eng mit der Sprechstunde für Netzhauterkrankungen, Neuroophthalmologie, Glaukom und Katarakt zusammen. Dafür steht Ihnen das gesamte Spektrum der Spezialdiagnostik bereit.

 

Angeborenes Kolobom Kolobome (Spaltbildung des Augenbechers)
Ein Kolobom ist eine angeborene Spaltbildung des Auges. Ursache ist eine Fehlentwicklung in der embryonalen Entwicklung, wodurch sich die Augenbecherspalte nicht vollständig verschließt. Das kann zu einer Spaltbildung der betroffenen Gewebe führen. Am häufigsten ist das Kolobom der Iris, das isoliert keine ausgeprägten Funktionseinbußen nach sich zieht. Kritischer ist die Spalt- oder Grubenbildung am Sehnerven oder der Netzhaut. In Abhängigkeit vom betroffenen Gebiet kann es zu ausgeprägten Sehstörungen kommen.

Angeborenes Kolobom Sehnervenkopf

Links: Angeborenes Kolobom (Grubenbildung) am Sehnervenkopf mit abgehender fetaler Arterie (A. hyaloidea)
Rechts: Angeborenes Kolobom der Netzhaut und des Sehnervenkopfes

 

Juvenile Retinoschisis (Kindliche Spaltbildung der Netzhaut)
Die kindliche (juvenile) Retinoschisis ist eine vererbte Erkrankung (meist x-chromosomal, selten autosomal), bei der es zu einer Spaltbildung in der Netzhaut und damit zur Reizleitungsunterbrechung der Nervenimpulse kommt. Die Ursache ist nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass ein Defekt der Netzhaut-Stützzellen (Müller-Zellen) sowie ein krankhaft veränderter Glaskörper vorliegen. Die Erkrankung ist selten, befällt meist beide Augen und tritt innerhalb der ersten 10 Lebensjahre auf, in 60% bereits vor dem 3. Lebensjahr.

Retinoschisis

Retinoschisis mit zentralen (makulär) und äußeren (peripher) Veränderungen.

 

Schnittbild Netzhaut Was bemerke ich?
Die juvenile Retinoschisis führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung des zentralen Sehens. Neben der zentralen Form findet sich in 50% der Fälle auch eine Beteiligung der außenliegenden Netzhautareale (periphere Retinoschisis). Die Erkrankung ist von anderen Netzhaut-Dystrophien (Goldmann-Favre, Stäbchen-Zapfen-Dystrophie, Wagner-Syndrom, Stickler Syndrom u.a.) abzugrenzen. Neben der Untersuchung des Augenhintergrundes empfehlen wir eine weiterführende Diagnostik mit Elektroretinographie, OCT und Fluoreszenz-Angiographie. Die Ursache der Erkrankung ist nicht behandelbar, wohl aber die Komplikationen, die häufig zu beobachten sind. Eine operative Intervention ist bei einer Einblutung in die Schisis-Höhle und bei einer Netzhautablösung notwendig.
Abbildung: Schnittbildaufnahme durch die Netzhaut mit Auftrennung der Schichten

Bei Kindern finden wir zahlreiche Erkrankungen, die es in dieser Form bei Erwachsenen nicht gibt. Viele Erkrankungen aus dem Formenkreis der kindlichen Netzhaut-/Glaskörperdystrophien sind zwar selten, allerdings gibt es zahlreiche Erkrankungen, die auf den ersten Blick ein ähnliches Erscheinungsbild haben. In vielen Fällen findet sich eine unkontrollierte Wucherung von krankhaften Gefäßen an der Netzhaut, die in den Glaskörper übertreten und so eine zunehmende Abhebung der Netzhaut hervorrufen können. Die folgenden Erkrankungen sind deshalb wichtige Differenzialdiagnosen zu einer Frühgeborenen-Retinopathie.

Wussten Sie schon?
Mit einer speziellen Vitrektomie-Technik (Luftvitrektomie mit Kryokoagulation unter Luft) können wir auch sehr schwere Fälle häufig noch gut behandeln.

 
Morbus Coats

Links: Morbus Coats mit zentralen und peripheren Exsudaten
Rechts: Weit fortgeschrittener Morbus Coats mit ausgeprägten Exsudaten in der Peripherie und beginnender Netzhautablösung

 

Morbus Coats
Der Morbus Coats bezeichnet eine angeborene Erkrankung der Netzhautgefäße mit zumeist erweiterten und undichten Gefäßen im äußeren Netzhautbereich (Teleangiektasien, Aneurysmen). Hierdurch sammeln sich Exsudate unter der Netzhaut, was so ausgeprägt sein kann, dass eine flächige Netzhautablösung entsteht. Die Erkrankung tritt zumeist einseitig und im Kindesalter auf („junge Jungs“). Die Ursache ist unbekannt.

Was bemerke ich?
Kleinkinder werden meist durch eine einseitige „weiße Pupille“ auffällig (Leukokorie). In fortgeschrittenen Fällen erfolgt ein plötzliches Schielen, ein rotes Auge und Augapfelschrumpfung (Phthisis). Der fortgeschrittene Morbus Coats ist im Kleinkindalter eine der wichtigsten Differenzialdiagnosen zum Retinoblastom, einer Tumorerkankung des Auges, die bei jedem Fall von Leukokorie ausgeschlossen werden muss. Bei Kleinkindern erfolgt sie meist im Rahmen einer Narkoseuntersuchung.

Morbus Coats nach Behandlung Wie behandeln wir?
Unbehandelt führt der Morbus Coats durch die Entwicklung einer exsudativen Netzhautablösung, Gefäßneubildungen mit ausgeprägten Blutungen und einem Sekundärglaukom häufig zum Verlust des Auges. Die Behandlung des Morbus Coats umfasst die Laserkoagulation und die Kryokoagulation der veränderten Gefäße. Beides ist etabliert, jedoch können wir die Erkrankung damit nur in frühen Stadien vollständig zur Ausheilung bringen. Bei ausgeprägten Fällen ist diese Therapie nicht mehr ausreichend. Mit einer speziellen Vitrektomie-Technik (Luftvitrektomie mit Kryokoagulation unter Luft) können wir auch sehr schwere Fälle häufig noch gut behandeln.
Abbildung: Fünf Jahre nach der Operation zeigt sich eine deutliche Stabilisierung mit 80 % Sehkraft.

Familiäre exsudative Vitreoretinopathie (FEVR)
Die familiäre exsudative Vitreoretinopathie (FEVR) ist eine seltene familiäre Erkrankung der Netzhaut. Ursache ist ein Gendefekt (dominant, rezessiv, x-chromosomal). Es können verschiedene Gene betroffen sein. Das bekannteste krankhafte Gen ist das Norrie-Gen, bei dessen Defekt unterschiedliche, wenn auch Symptom-ähnliche Erkrankungen entstehen können (Norrie, FEVR, ROP, PHPV, Coats).

FEVR

Ausgeklungene FEVR mit typischen Gefäßverziehungen und peripheren Pigmentierungen

 

Die Erkrankung umfasst drei Merkmale

  • außen (temporal) gelegene, nicht durchblutete Netzhautbereiche (avaskuläre Areale) mit pathologisch veränderten Gefäßen
  • Netzhautverziehung nach temporal (außen) mit Verlagerung der Makula
  • beidseitige Netzhautablösung
 

Allerdings schwanken Krankheitsbild und -verlauf abhängig vom betroffenen Gen. Das erklärt die sehr variable Ausprägung der FEVR-Erkrankung: Von dezenten, nur angiographisch erkennbaren Gefäßveränderungen über periphere Veränderungen – ähnlich einer Frühgeborenenretinopathie – bis hin zur frühkindlichen, beidseitigen Netzhautablösung. Beim Norrie-Syndrom liegen zusätzlich noch Veränderungen an anderen Körperorganen vor. Bei ausgeprägten avaskulären Arealen oder beim Vorliegen von Exsudaten empfehlen wir eine Therapie mit Laserkoagulation der betroffenen pathologischen Gefäße. Alternativ ist eine Kryokoagulation möglich. In fortgeschrittenen Fällen mit komplexen Netzhautablösungen ist eine Vitrektomie (lens sparing) notwendig. Liegt lediglich eine falciforme Ablatio (traktive Netzhautfalte) vor, genügt häufig eine Core-Vitrektomie mit einer Durchtrennung des traktiven Glaskörperstrangs.

Wussten Sie schon?
Unsere Chirurgen leiten seit vielen Jahren den Kurs „Netzhauterkrankungen bei Kindern“ im Rahmen der Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD).

 

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Wussten Sie schon?

Unser hohes Maß an Qualität wurde uns als erster Klinik im Saarland offiziell zertifiziert. Das KTQ-Siegel steht für Patientenorientierung, geprüfte Qualität und Sicherheit.