Sulzbacher Meilensteine in der DMEK-Forschung
12 Jahre Entwicklung der schonenden Teiltransplantation der Hornhaut (DMEK)
Die DMEK hat die Transplantationschirurgie innerhalb von wenigen Jahren revolutioniert. Inzwischen können die meisten Patienten mit Hornhauttrübung von diesem schonenden Verfahren profitieren. Entscheidend für den Erfolg war die konsequente Weiterentwicklung der Operationstechnik in den letzten Jahren, die die DMEK zu einer standardisierten Routine-Operation wandelten. Unser Transplantationszentrum unterhält eine Forschergruppe mit eigenem Reinraum-Labor und beschäftigt sich intensiv mit der wissenschaftlichen Weiterentwicklung dieses noch jungen Verfahrens. Hier die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Wussten Sie schon?
… dass die Augenklinik Sulzbach im Bereich der DMEK zu den führenden Behandlungs- und Forschungszentren Europas zählt? Mit Intensivkursen und Live-Chirurgie geben wir dieses Wissen weiter. Vor Ort erlernen Augenärzte aus der ganzen Welt das berührungsfreie Sulzbacher DMEK-Verfahren, eine besonders schonende Weiterentwicklung der DMEK.
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5 Sulzbacher Meilensteine bei der DMEK
Zunächst gelang 2009 bei einem hornhautblinden Patienten die weltweit erstmalige Teil-Transplantation vom Partnerauge (erste autologe DMEK). Mit der Entwicklung des weltweit ersten patentierten DMEK-Mikroinjektors zusammen mit der Firma Geuder hat unsere Klinik 2011 die Weiterentwicklung der DMEK Teil-Transplantation entscheidend geprägt. Die Sulzbacher DMEK-Mikrokartusche erlaubte erstmals die berührungsfreie Implantation von Teiltransplantaten und ist immer noch das weltweit am häufigsten verwendete DMEK-Mikroinjektorsystem. Weitere Entwicklungen umfassen eine neue, besonders schonende und sichere Präparationstechnik (Liquid Bubble), die Eröffnung einer spezialisierten Reinraum-Gewebebank für lamelläre Teiltransplantate und die weltweit erstmalige Bereitstellung einer Preloaded DMEK in einer ready-to-use Transport-Glaskartusche.
Die 5 wichtigsten Meilensteine der Sulzbacher Forschung im Überblick
2009: Weltweit erste autologe DMEK
In unserer Augenklinik Sulzbach ist es uns zum ersten Mal gelungen, einen hornhautblinden Patienten mit der Teiltransplantation von eigenem Gewebe aus dem Partnerauge zu behandeln.

Autologe DMEK (Teilverpflanzung vom anderen Auge des gleichen Menschen) bei einem fast vollständig erblindeten Patienten. Ein Auge war bereits vollständig blind, hatte aber noch intakte Pumpzellen. Diese wurden entnommen und am anderen Auge eingesetzt. Dieses verbesserte sich innerhalb von 24h, die Sehkraft ließ sich fast vollständig wieder herstellen.
Yoeruek E, Szurman P. Autologous Descemet membrane endothelial keratoplasty. Cornea 2012; 31: 208-210
2011 – Erstes DMEK-Mikroinjektorsystem
Eine der wichtigsten Errungenschaften, um der DMEK den weltweiten Durchbruch zu ermöglichen, war die Entwicklung unseres DMEK-Mikroinjektorsystems im Jahr 2011 (patent pending, Augenklinik Sulzbach). Mit diesem berührungsfreien Glaskartuschen-System kann eine Teil-Transplantation rasch, einfach und schonend durchgeführt werden. Damit steht uns heute eine Technik bereit, bei der zu keinem Zeitpunkt der Operation die wertvollen Pumpzellen der Hornhaut berührt oder manipuliert werden.
Die Vorteile für unsere Patienten in der Übersicht:
- Berührungsfreies Beladen des Mikroinjektorsystems
- Keine Manipulation am Transplantat nötig
- Reibungsarmes Gleiten in der Glaskartusche
- Implantation durch einen 2,4 mm nahtfreien Tunnelschnitt
- Visuelle Kontrolle der korrekten Ausrichtung der Hornhautlamelle während des gesamten Implantationsprozesses
- Operationszeit verkürzt sich auf wenige Minuten
- Besonders schonend, auch in moderner Tropfenbetäubung möglich
- Live-Chirurgie: DMEK-Mikroinjektorsystem: LINK
2014 – Sichere Präparation mit der neuen „Liquid Bubble“-Technik
Das Präparieren der Spenderhornhaut-Lamelle ist der größte Unsicherheitsfaktor bei der DMEK. Einrisse und mechanische Belastung beim Präparieren können die hochempfindlichen Pumpzellen schädigen und zu einem Versagen des Transplantats führen. In diesem Fall bringt die DMEK keinen Heilerfolg und muss wiederholt werden.
Deshalb haben wir die „Liquid Bubble“-Technik entwickelt. Hierbei lösen wird die Lamelle mithilfe einer Flüssigkeitsblase schonend ab. Die wertvollen Pumpzellen werden mit dieser Methode keinem mechanischen Stress unterzogen und können unter natürlichen Bedingungen transplantiert werden. Auch beim vorübergehenden Einfärben des Präparats (um es genau zu positionieren) bleibt die Seite mit dem empfindlichen Endothel unbehelligt. Mit der Liquid Bubble-Technik ist die Herstellung der Teil-Transplantate somit wesentlich schonender und sicherer. Die Präparation gelingt zudem auch noch deutlich schneller.
Die Vorteile für unsere Patienten in der Übersicht:
- Sichere Präparation der wertvollen Spenderhornhaut ohne Einrisse
- Kein Kontakt mit Instrumenten
- Selektive Anfärbung nur der stromalen Seite (also nicht die Innenseite mit den Pumpzellen)
- Endothelzellen ohne Kontakt zum Farbstoff
- Minimierung des mechanischen Stress
- Live-Chirurgie: Liquid Bubble: LINK
Literatur: Szurman P, Januschowski K, Rickmann A, Damm LJ, Boden KT, Opitz N. Novel liquid bubble dissection technique for DMEK lenticule preparation. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016 May 21. [Epub ahead of print]
2015 – Eigene Reinraum-Gewebebank für Teiltransplantate
Teiltransplantate benötigen gegenüber klassischen Volltransplantaten eine besonders hohe Herstellungsqualität. Deshalb haben wir 2015 die Knappschafts-Gewebebank Sulzbach eröffnet, eine der modernsten Reinraum-Anlagen in Europa zur Herstellung von Augenhornhaut-Gewebe. Unsere hochmoderne Hornhautbank ist darauf spezialisiert, moderne lamelläre Transplantate der Hornhaut bereitzustellen (Teiltransplantate mit dünner Pumpzellschicht). Diese gewinnen wir mit einer in Sulzbach entwickelten besonders schonenden Zellpräparationstechnik.
In unserer Gewebebank unterliegt der gesamte Herstellungsprozess einem strengen, zertifizierten Qualitätssicherungssystem. Als offizieller Partner der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) bereiten wir die Hornhaut-Lamellen unter höchsten Qualitätsstandards vor und stellen diese externen Augenkliniken und Operateuren bereit.
Die Vorteile im Überblick:
- Offizieller Partner der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG)
- Spezialisierte Gewebebank zur Bereitstellung von bereits vorpräparierten lamellären Transplantaten
- Herstellung im Reinraum der höchsten Hygieneklasse
- Strenges zertifiziertes Qualitätssicherungssystem (Aufsicht Landesgesundheitsministerium)
- Externe Augenkliniken und Operateure in ganz Deutschland profitieren von der Herstellungsqualität
2021 – Weltweit erste OP-fertige Hornhautlamellen (Preloaded DMEK RAPID)
Als weltweit erste Hornhautbank wird unsere Knappschafts-Gewebebank Sulzbach hochwertige, speziell präparierte Hornhautlamellen gebrauchsfertig in einem vorgeladenen Mikroinjektorsystem anbieten. „Preloaded DMEK RAPID“ nennt sich das Ganze. Herzstück ist ein zusammen mit der Firma Geuder entwickeltes Glaskartuschen-Transportsystem, in dem wir die schonend aufbereiteten Hornhautlamellen fix und fertig vorbereitet für die OP an andere Kliniken und Operateure versenden. Die Lamelle liegt bereits gebrauchsfertig im Implantationssystem, der Operateur kann Sie direkt aus dem Transport-Mikroinjektorsystem berührungsfrei in das Auge implantieren. Dieses Verfahren wird es mehr Augenärzten als bisher ermöglichen, schonende Teil-Transplantationen der Hornhaut durchzuführen.
Hornhauttransplantation mit Preloaded DMEK RAPID® - LaMEK preloaded aus der Gewebebank
Die Vorteile im Überblick:
- Vorgeladenes DMEK-Teiltransplantat ("LaMEK preloaded", zu beziehen über die DGFG) in gebrauchsfertigem Glaskartuschen-Transportsystem
- Implantation ohne weitere Vorbereitung des Transplantats
- Berührungsfreie Implantation direkt aus dem Transport-Mikroinjektorsystem
- Nachfärben (zum besseren Erkennen der Lamelle) innerhalb der Mikroinjektors möglich
- Einsetzen ins Auge des Empfängers durch einen nur 2,4 mm kleinen Schnitt
- Betäubung mit Augentropfen genügt
- Keine Naht notwendig
- Live-Chirurgie: Preloaded DMEK: LINK
DMEK – schonende Teiltransplantation
Bahnbrechender Fortschritt für Hornhautpatienten
Bis vor wenigen Jahren war die klassische Volltransplantation das Mittel der Wahl bei einer Hornhauttrübung. Den meisten Patienten können wir jedoch mit einer neuen, besonders schonenden Teiltransplantation einer hauchdünnen Lamelle (DMEK) helfen. Dabei transplantieren wir nur die innere Zellschicht der Hornhaut mit den wertvollen Pumpzellen. Als eines der ersten Zentren in Europa hat sich unser Ärzteteam der Augenklinik Sulzbach seit 9 Jahren auf diese schonende DMEK-Technik spezialisiert und 2011 das weltweit erste berührungsfreie Mikroinjektorsystem entwickelt (Sulzbacher DMEK Kartusche).

Wussten Sie schon?
„Das Sulzbacher Forscherteam hat die Technik der DMEK durch die Entwicklung des ersten Mikroinjektorsystems entscheidend mitgeprägt. Erstmals ist eine DMEK-Transplantation völlig berührungsfrei und schonend für die wertvollen Pumpzellen möglich. Noch heute ist die „Sulzbacher DMEK-Kartusche“ das am häufigsten eingesetzte DMEK-Transplantationssystem weltweit. Über 10.000 Patienten in 50 Ländern wurden damit bereits erfolgreich behandelt.“
Kurz und schmerzlos: So funktioniert die berührungsfreie „No Touch“ DMEK
Das Transplantat wird bereits vor der Operation in unserer Reinraum-Gewebebank vorbereitet. Die Operation selbst wird dadurch deutlich verkürzt. Sie dauert nur 15 min und läuft für den Patienten sehr schonend und schmerzlos ab: Ohne Spritze, ohne große Schnitte, ohne Naht. Nach der Betäubung mit Augentropfen erfolgt der Austausch der inneren Hornhautschicht durch einen nur zweieinhalb Millimeter kleinen Schnitt am Rande der Hornhaut. Die neue Lamelle injizieren wir berührungsfrei mit der Mikrokartusche. Sie wird entrollt und mit einer Luftblase besonders gewebeschonend gegen die Hornhaut gedrückt. Die Lamelle haftet innerhalb einiger Stunden von alleine. Die Hornhaut beginnt bereits wenige Stunden nach der Operation aufzuklaren, und das Sehen steigt innerhalb von wenigen Tagen rasch an.
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Wussten Sie schon?
Die DMEK-Transplantation mit der Sulzbacher Mikroinjektor-Methode ist so schonend, dass sie in angenehmer Tropfenbetäubung durchgeführt werden kann. Ohne Spritze, ohne Narkose!
Vorteile der DMEK auf einen Blick
Innerhalb von wenigen Jahren hat die DMEK die klassische Volltransplantation weitgehend abgelöst. Der kurze Eingriff ist schmerzfrei und führt bereits nach wenigen Tagen zu einer merkbaren Sehverbesserung. Mit jährlich 200 Behandlungen ist unsere Augenklinik inzwischen eines der führenden Zentren für Teil-Transplantationen der Hornhaut in Deutschland. Damit hat sich die Zahl der durchgeführten Hornhaut-Transplantationen in Sulzbach innerhalb von 5 Jahren verzwanzigfacht. Für diese innovative und schonende Operationsmethode interessieren sich Patienten aus ganz Deutschland, Luxemburg und Frankreich.
Die Vorteile für Patienten:
- Die Transplantation dieser nur 0,02 Millimeter dicken Zellschicht erlaubt eine Operation über einen winzigen Schnitt und ist deutlich schonender als die bisherige Hornhauttransplantation
- Angenehme Tropfenbetäubung statt Vollnarkose
- Deutlich verkürzte OP-Zeit und Heilphase nach der Transplantation
- Rasche Sehverbesserung nach wenigen Tagen
- Keine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
- Bessere Seh-Ergebnisse
- Deutlich reduziertes Abstoßungsrisiko (10x geringer als bei herkömmlicher Transplantation)
Wer kommt dafür in Frage?
Bereits 80% aller Hornhauttransplantationen lassen sich mit dieser schonenden Technik durchführen. Grundsätzlich kommen alle „endothelialien“ Erkrankungen in Frage, das bedeutet: Die wertvollen Pumpzellen auf der Innenseite der Hornhaut sind geschädigt, und nur die müssen ausgetauscht werden. Die Abbildung zeigt ein Hornhautödem aufgrund von unkontrolliertem Wassereinstrom in die Hornhaut. Ursache hierfür ist eine schlechte Funktion der Pumpzellen der Hornhaut (Endothel). Das Sehen wird trüb.
Die häufigsten Gründe sind:
- Fuchs’sche Endotheldystrophie
- Endothel-Schädigung nach Augenoperationen
- Druckinduzierter Endothelschaden

Sehr schnelle Sehverbesserung nach DMEK. Die Luftblase löst sich innerhalb von 1 Woche auf, in dieser Zeit verbessert sich die Sehkraft von nur 5% auf 80%.
Was bedeutet DMEK?
DMEK ist die Abkürzung für Descemetmembran-Endotheliale-Keratoplastik. Dabei handelt es sich um eine Teilverpflanzung der Hornhaut, bei der nur die wertvollen Pumpzellen, das Endothel, auf einer dünnen Trägermembran (Deszemetmembran) transplantiert werden. Sie ist extrem dünn (10µm), aber ziemlich stabil. Wir lösen sie in unserer Reinraum-Gewebebank vorsichtig vom Stroma, der mittleren Hornhautschicht, ab. Dabei verwenden wir die neue und besonders schonende Sulzbacher „Liquid Bubble“ Methode. So gewinnen wir eine hauchdünne Lamelle mit den wertvollen Pumpzellen. Man spricht hier von einer Teil-Transplantation, weil keine komplette Hornhaut verpflanzt werden muss.
Abbildung: Vergleich Volltransplantation (links) und DMEK (rechts). Bereits 5 Tage nach DMEK ist die Sehkraft besser als 6 Monate nach Volltransplantation
9 Jahre Erfahrung mit der revolutionären DMEK
Als eines der ersten Zentren in Europa hat sich unser Ärzteteam der Augenklinik Sulzbach auf die neue Technik der schonenden Teiltransplantation der Hornhaut (DMEK) spezialisiert und die Entwicklung dieser noch jungen Technik entscheidend geprägt. Wir haben 2011 das weltweit erste Mikroinjektor-Transplantationssystem entwickelt, das eine besonders schonende Transplantation ermöglichte: Die „No Touch“ DMEK. „No Touch“ bedeutet: keine Berührung. Beginnend mit der Präparation der Spenderhornhaut bis zum Einsetzen ins Auge berühren wir das extrem empfindliche Endothel zu keinem Zeitpunkt mit irgendeinem Instrument. Das wird ermöglicht durch die Präparation des Gewebes mit unserer einzigartigen „Liquid Bubble“-Technik in unserer hauseigenen Reinraum-Gewebebank sowie der Einsatz unseres patentierten Preloaded-Mikroinjektorsystems.

Wussten Sie schon?
„Mit der Eröffnung der spezialisierten Knappschafts-Gewebebank Sulzbach nehmen wir als offizieller Partner der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) eine Schlüsselstellung bei der Gestaltung der Zukunft in der Hornhauttransplantation ein.“
Live-Chirurgie: DMEK in Sulzbach mit Live-Übertragung zum Ärztekongress DOC in Nürnberg: LINK
Höchste Gewebequalität durch die neue Reinraum-Hornhautbank
Mit Eröffnung der Knappschafts-Gewebebank Sulzbach durch die Landesgesundheitsministerin Monika Bachmann steht seit 2016 eine der modernsten Reinraum-Anlagen für Augenhornhautgewebe bereit. Unsere hochmoderne Hornhautbank ist darauf spezialisiert, moderne lamelläre Transplantate der Hornhaut bereitzustellen (Teiltransplantate mit dünner Pumpzellschicht). Diese werden mit einer bei uns entwickelten besonders schonenden Zellpräparationstechnik gewonnen. Als Partner der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) bereiten wir die Hornhaut-Lamellen in einem zertifizierten Prozess unter höchsten Qualitätsstandards vor und stellen diese externen Augenkliniken und Operateuren bereit. Dieses Verfahren ermöglicht es mehr Augenärzten als bisher in ganz Deutschland, Transplantationen schonend und sicher durchzuführen.
Wussten Sie schon?
Für die Aufbereitung der lamellären Transplantate ist die Qualität besonders wichtig. Daher genügt die hochmoderne Hornhautbank unserer Augenklinik höchsten Qualitätsstandards unter Reinraum-Bedingungen: Unsere Transplantate werden an einem Ort aufbereitet, an dem es keine Bakterien gibt und der 1.000 Mal steriler ist als ein OP-Saal. Der Qualitätsstandard ist damit deutlich höher als vom nationalen Gesetzgeber aktuell gefordert.
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Diagnose von Hornhauterkrankungen
Wie man eine Hornhauterkrankung erkennt
Alles, was die Hornhaut trübt oder verkrümmt, wirkt sich negativ auf die Sehleistung aus. Eine Hornhauterkrankung macht sich deshalb irgendwann durch schlechte Sicht bemerkbar. Jedoch können einige Krankheiten sehr langsam verlaufen und im Frühstadium nicht erkannt werden. So mancher Keratokonus-Patient lässt sich jahrelang immer neue Brillen anpassen, bis seine Krankheit erkannt wird. Dabei ist eine frühe Diagnose oftmals entscheidend für einen Therapieerfolg. Dann profitieren Sie von den neuen, schonenden Behandlungsmöglichkeiten, mit denen wir große Transplantationen häufig vermeiden können.

Wussten Sie schon?
„Grundsätzlich gilt: Wenn Sie eine Verschlechterung der Sehkraft bemerken, gehen Sie zum Augenarzt! Eine Augenuntersuchung tut nicht weh und gibt Ihnen Sicherheit. Je früher eine Erkrankung erkannt wird, umso besser können wir helfen.“
Was Sie selbst bemerken können
Eine Hornhauttrübung bemerken Sie durch ein Nachlassen der Sehschärfe und erhöhte Blendempfindlichkeit. Bei einer Hornhauterkrankung wie der Fuchs’schen Endotheldystrophie sind die Symptome morgens nach dem Aufwachen stärker und bessern sich im Tagesverlauf. Beim trockenen Auge ist das umgekehrt: Sehanstrengungen wie Lesen oder Computerarbeit verschlechtern die Symptome.
Die Augenkrankheit Keratokonus macht sich zuerst durch häufige Änderungen der Brillenstärke bemerkbar (oft mit Veränderung der Achse), wobei die Kurzsichtigkeit nie ganz wegkorrigiert werden kann. Auch Doppelbilder, Schlieren und sternförmige Strahlen können auftauchen. Achten Sie vor allem darauf:
- Häufig wechselnde Brillenstärke
- Milchiges, verschwommenes Sehen
- Schwankende Sehkraft im Tagesverlauf
- Blendempfindlichkeit
- Rötung und Brennen des Auges (Sandkorngefühl)
Achtung
Symptome wie nachlassende Sehschärfe und Blendempfindlichkeit treten nicht nur bei Hornhauttrübung auf, sondern auch beim grauen Star. Der graue Star (Katarakt) ist eine Trübung der Linse, die im Alter sehr häufig vorkommt und gut behandelt werden kann. Eine endgültige Diagnose, woher der Sehkraftverlust kommt, kann nur der Augenarzt stellen.
Moderne Hornhaut-Diagnostik
Inzwischen gibt es moderne Geräte zum exakten Vermessen der Hornhaut. Besonders wichtig ist die Messung der Krümmung (Topographie) und Dicke (Pachymetrie) der Hornhaut. Gerade bei einem Keratokonus lässt sich der evtl. bereits entstandene Schaden genau einschätzen und der Verlauf bestmöglich kontrollieren. Die Pumpzellen der Hornhaut können wir mit der Endothelzellmikroskopie genau beurteilen. In unserer Hornhaut-Spezialsprechstunde finden Sie ein erfahrenes Ärzte-Team, das über die modernsten Diagnostik-Geräte verfügt und Ihnen zur sicheren Diagnose verhilft.
Die folgenden diagnostischen Verfahren bringen Klarheit
Spaltlampenuntersuchung
Die Spaltlampe, das Standard-Instrument in jeder augenärztlichen Praxis, erlaubt bereits eine recht gründliche Untersuchung der Hornhaut und eine Beurteilung, welche Ursache vermutlich hinter der Hornhauttrübung steckt. Mit weiteren Diagnoseverfahren präzisieren wir das Ergebnis.
Wussten Sie schon?
Die Spaltlampe, das wohl vielseitigste und wichtigste Untersuchungsinstrument der Augenheilkunde, ist in seiner Grundform schon über 100 Jahre alt. Die Spaltlampe wurde bereits 1911 von dem schwedischen Mediziner und Nobelpreisträger Allvar Gullstrand eingeführt. Dieses optische Gerät bietet die Möglichkeit, einen scharf begrenzten spaltförmigen Lichtstrahl auf das Auge zu richten. Gleichzeitig können alle Abschnitte des Auges durch ein Auflichtmikroskop untersucht werden.
Scheimpflug-Kamera
Eine Scheimpflug-Kamera erzeugt eine Schnittbilddarstellung des vorderen Augenabschnitts in verschiedenen Ebenen. Daraus lässt sich ein 3D-Modell der gesamten Hornhaut berechnen.
Hornhaut-Topographie
Diese Untersuchung ist bei allen Formen der Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) angezeigt; vor allem beim Keratokonus, der krankhaften kegelförmigen Vorwölbung. Durch Projektion von Ringen auf die Hornhaut (sog. Placido-Scheiben) und deren computergesteuerte Vermessung erfassen wir das Ausmaß der Hornhautverkrümmung. Die einzelnen Brechungswerte der Hornhaut werden in Dioptrie gemessen und als Oberflächentopographie, wie bei einer Landkarte, farbig dargestellt.
Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie)
Zusätzlich ist es sinnvoll, die Hornhautdicke zu messen, denn sie ist bei der Bewertung der Operationsindikation zu berücksichtigen. Die Dicke der Hornhaut ist ein guter Gradmesser für die Funktion der inneren Pumpzellen: Je schlechter ihre Funktion, umso mehr quillt die Hornhaut auf und wird dicker. Die präzise Dickenmessung der Hornhaut ist vor jeder Entscheidung für eine Transplantation erforderlich.
Konfokale Hornhautmikroskopie (Zählung der Pumpzellen)
Mit einem hochauflösenden Laserscan der Hornhaut ist eine genaue Untersuchung der inneren Pumpzellen (Endothel) der Hornhaut möglich (Konfokale Mikroskopie). Die Endothelzellen regenerieren sich nicht, die Zelldichte geht im Laufe des Lebens langsam zurück. Unterschreitet die Zelldichte eine bestimmte Schwelle, kann das Endothel seine Funktion nicht mehr erfüllen. Zuviel Wasser strömt ein, die Hornhaut schwillt an und wird trüb. Die Hornhautmikroskopie ist wichtig bei Patienten mit Erkrankungen des Endothels. Sie wird bei der Untersuchung von Endotheldystrophien sowie zur Kontrolle des Heilungsverlaufs nach einer Transplantation eingesetzt.
Keratokonus-Früherkennung mit Belin-Ambrosio
Damit wir eine Hornhauterkrankung, wie den Keratokonus, bereits im Frühstadium erkennen, sind Informationen über die Krümmung der Hornhautvorderfläche und Daten aus der Pachymetrie alleine nicht ausreichend. Die neue Keratokonus-Früherkennung basiert auf einer erweiterten Keratektasie-Darstellung nach Belin und Ambrosio. Hierbei handelt es sich um einen Keratokonusindex, der auf Höhendaten und Dicke der Hornhaut basiert. So können wir einen Keratokonus bereits im Frühstadium erkennen und minimal-invasiv behandeln.
Vorderabschnit-OCT
Eine neue, hoffnungsvolle Untersuchungstechnik mit kurzkohärentem Licht hilft uns, hochauflösende Bilder der Hornhaut anzufertigen. Das Vorderabschnitt-OCT zeigt die einzelnen Schichten der Hornhaut im Detail und hilft uns bei der Beurteilung der Hornhautdicke. Gerade bei einem Keratokonus können wir die verschiedenen Stadien der Erkrankung gut darstellen.
Komfortstation mit Hotelfeeling
Für einen besonders angenehmen Aufenthalt während Ihres stationären Eingriffs empfehlen wir Ihnen unsere Komfortstation.