Berufung von Prof. Dr. med. Peter Szurman
Ausgewiesener Experte für minimal-invasive Augenchirurgie
Im September 2010 übernahm Prof. Dr. Peter Szurman die Leitung der Augenklinik Sulzbach. Er gilt als anerkannter Experte der minimal-invasiven Augenchirurgie und wurde in der Netzhautchirurgie mehrfach ausgezeichnet. In der FOCUS-Ärzteliste wird er seit 2010 durchgängig als führender Experte empfohlen.
Nach dem Studium der Humanmedizin in Essen und Paris begann Prof. Szurman 1996 seine Facharztausbildung an der Universitäts-Augenklinik Köln. Als Facharzt wechselte er im Jahr 2001 als Oberarzt an die Universitäts-Augenklinik Tübingen. Seine Habilitation erfolgte 2007 über neue Behandlungsmöglichkeiten der Makuladegeneration. Im Folgejahr wurde er zum leitenden Oberarzt und stellvertretenden Direktor der Tübinger Augenklinik ernannt. Seit 2008 leitet er die Forschungssektion für „Experimentelle Ophthalmochirurgie“ in Tübingen. Forschungsschwerpunkte sind Biotechnologie, Neuroprothesen und Tissue Engineering zur Gewebe- und Funktionssubstitution am Auge sowie die Entwicklung neuer minimal-invasiver Operationsmethoden.
Wussten Sie schon?
Seit der Berufung von Prof. Dr. Peter Szurman an das Knappschaftsklinikum Saar im Jahr 2010 leitet er die Augenklinik Sulzbach, die sich mit 22.000 Operationen pro Jahr zu einem der wichtigsten augenchirurgischen Schwerpunktzentren entwickelt hat.
Fokus Netzhaut- und Transplantationschirurgie
Prof. Szurman verfügt über umfangreiche operative Erfahrungen im vorderen und hinteren Augenabschnitt und gilt als anerkannter Experte in der Augenchirurgie. Sein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Netzhaut- und der Transplantationschirurgie. Auf diesem Gebiet hat er mehrere neue Operationstechniken wissenschaftlich entwickelt und in die Augenheilkunde eingeführt. Mit diesen modernen Techniken hat die Augenklinik die Operationszahlen deutlich gesteigert und gilt als eine der am schnellsten wachsenden Augenkliniken (jährliche Leistungssteigerung von 20%). Seit 2015 ist die Augenklinik Sulzbach das größte Zentrum für Netzhaut-/Glaskörperoperationen (> 1.700 Vitrektomien pro Jahr) in Deutschland.
Für seine Arbeiten zur Behandlung der Makuladegeneration wurde er 2007 mit dem großen Forschungspreis der Deutschen Ophthalmochirurgen ausgezeichnet. Er ist Reviewer und Editorial Board Mitglied mehrerer internationaler Fachzeitschriften. Prof. Szurman sieht die Augenheilkunde in einem rasanten Umbruch, hin zu innovativen, minimal-invasiven Behandlungsmöglichkeiten, die deutlich schonender für die Patienten sind.
Leidenschaft für Forschung und Wissenschaft
Seine Leidenschaft gilt der wissenschaftlichen Weiterentwicklung neuer Operations- und Transplantationstechniken. Gerade für schwere Netzhauterkrankungen sieht Prof. Szurman neue Chancen. So beschäftigt er sich seit Jahren damit, wie man möglichst schonend neuronale Mikrochips in das Auge implantieren kann (Netzhautchip) und hält hierzu zwei Patente auf die Operationsmethode. Er gehörte zum Operationsteam, das 2006 die weltweit erstmalige Langzeit-Implantation einer funktionellen neuronalen Sehprothese (Retina Implant) am Menschen durchführte. Erstmals konnten vollständig erblindete Patienten wieder Gegenstände erkennen und einzelne Worte lesen.
Starke Partnerschaften treiben Forschung voran
Inzwischen unterhält die Augenklinik mehrere Forschergruppen im eigenen Reinraum-Labor, Entwicklungspartnerschaften mit renommierten Medizintechnik-Firmen, eine Forschungskooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Sulzbach und ein klinisches Studienzentrum. Mit der Entwicklung und Patentierung des weltweit ersten Transplantationssystems für moderne Hornhautlamellen 2012 hat sein Forscherteam die Weiterentwicklung der lamellären Hornhauttransplantation entscheidend geprägt. Die Sulzbacher Glaskartusche erlaubte erstmals die berührungsfreie Transplantation von Hornhaut-Lamellen und ist immer noch das weltweit am häufigsten verwendete Mikroinjektorsystem für Hornhaut-Teiltransplantate. Der letzte wichtige Schritt war 2016 die Gründung einer spezialisierten Hornhautbank in höchster Reinraum-Qualität, die weltweit erstmalig vorpräparierte Teiltransplantate (Preloaded DMEK) anbietet.
Persönlichkeiten im Dienste der Augenklinik Sulzbach
Bis weit in das 18. Jahrhundert wurde die Augenheilkunde vorwiegend von sogenannten fahrenden Oculisten, zünftigen Barbieren, Verkäufern von künstlichen Augen und wundertätigen Augenwassern ausgeübt. Umherziehende Starstecher waren dabei besonders berüchtigt: Denn bevor die Patienten unter möglichen Komplikationen anfingen zu leiden, waren sie längst über alle Berge weiter gereist. Das ist aus Patientensicht ein großer Vorteil der heutigen „sesshaften“ Augenheilkunde: „Der Operateur läuft nicht weg.“
Wussten Sie schon?
Der Vorteil der modernen Augenheilkunde: Der Operateur läuft nicht mehr weg.
Im 19. Jahrhundert nahm die Augenheilkunde einen großen Aufschwung. Allerdings war es zu dieser Zeit noch üblich, dass Augenoperationen durch Chirurgen und nicht durch spezialisierte Augenärzte durchgeführt wurden.
Das Saarland war eine der ersten Regionen in Deutschland, in der sich die Augenheilkunde flächendeckend emanzipierte und professionalisierte. Mit der Gründung der ersten Augenklinik im Saarland 1927 in Saarbrücken wurden namhafte Persönlichkeiten in der Ophthalmologie berufen. So unterschiedlich die Charaktere auch waren, so zeichnet sie eine Gemeinsamkeit aus: Die frühzeitige Umsetzung technischer und operativer Fortschritte. Das erklärt die überregionale Bedeutung der Augenklinik: Heute kommen ein Drittel aller Patienten aus Regionen außerhalb des Saarlandes.
1927-1957 Prof. Dr. Oskar Wiedersheim (*1887 – 1959)
Bereits 1927 richtete die Knappschaft eine Augenklinik im Zentrum von Saarbrücken ein, die sich unter der Leitung von Prof. Dr. Wiedersheim einen hervorragenden Ruf erarbeitete. Zur damaligen Zeit war sie die einzige Augenklinik im Saarland und galt als Vorreiter der Augenheilkunde. 1935 wurde sie zur "Lehrstätte" ernannt und besetzte den Lehrstuhl für Augenheilkunde in der neu gegründeten Universität des Saarlandes. Wiedersheim war von 1950 an zunächst Lehrbeauftragter für Augenheilkunde, ab 1955 Honorarprofessor.
1957-1988 Prof. Dr. Karl-Heinz Heckenhahn (*)
Ab 1957 baute Prof. Dr. Heckenhahn den guten Ruf weiter aus. Aus dem ursprünglichen Provisorium etablierte sich 1988 der heutige Sitz der Augenklinik endgültig in Sulzbach, am Rande von Saarbrücken, im Herzen des Saarlandes. Sie genießt seit Jahrzehnten einen exzellenten Ruf, der weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus reicht. Im Mai 1989 verlieh der Bundespräsident Heckenhahn für seine außerordentlichen Verdienste in der Medizin das Verdienstkreuz am Band. Die Bundesregierung würdigt damit sein Engagement in der Region. Für den Ausbau der Klinik und die Etablierung zeitgemäßer Standards setzt Heckenhahn maßgebliche Akzente.
1988-2010 Prof. Dr. Ulrich Mester (1946*)
1988 übernahm Prof. Dr. Mester die Klinikleitung, und setzte die Erfolge und Bemühungen seiner Vorgänger fort. Mit seiner Person verbunden war die Einführung zahlreicher neuer Behandlungsmethoden und Operationstechniken. So führte er als einen neuen Schwerpunkt die Netzhaut/Glaskörperchirurgie (Vitrektomie), eine damals noch junge Technik, im Saarland ein und förderte mit seinem Können und seinem Engagement den Ruf einer exzellent arbeitenden Klinik. Nach verdienstvollen 25 Jahren als Chefarzt der Augenklinik trat er am 31.08.2010 in den Ruhestand.
Eine lange Tradition
Knappschaftslazarett Saar
Schon frühzeitig erkannte die „Knappschaft“, dass eine bestmögliche Gesundheitsversorgung der Bergleute in eigenen Krankenhäusern zu erreichen ist. So beschloss sie Mitte des 19. Jahrhunderts die Einrichtung des ersten „Knappschaftslazaretts“ an der Saar. Mit der Eröffnung zahlreicher Gruben stieg der Bedarf.
Wussten Sie schon?
Die Wurzeln der Knappschaft an der Saar reichen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Zu diesem Zeitpunkt gründeten „Saarbergleute“ sogenannte Bruderladen zur gegenseitigen Unterstützung kranker Mitglieder.
Knappschafts-Augenklinik Saarbrücken
Die Wurzeln der Knappschafts-Augenklinik reichen bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. 1927 errichtet die Saarknappschaft in einer umgebauten Villa an der St.-Johanner-Straße in Saarbrücken die erste Augenklinik im Saarland. Sie wurde durch einen Bombenangriff 1944 zerstört. Nach provisorischer Unterbringung an anderer Stelle wird im Frühjahr 1946 die Klinik in das Knappschafts-Krankenhaus Sulzbach verlagert.
Umzug nach Sulzbach – die Zeit der „rollenden Betten“
Bereits 1859 beschloss der Vorstand des Saarbrücker Knappschaftsvereins die Errichtung eines Lazaretts, das den neuesten Standards entspricht. Nach zweijähriger Bauzeit nahm das Lazarett 1862 den Betrieb mit 80 Betten auf. Es bestand aus dem Hauptgebäude, Wäschehaus und Ökonomie-Stallgebäude.
Mit dem Umzug der Augenklinik 1946 von Saarbrücken nach Sulzbach profitierte sie von der unmittelbaren Nähe zu zahlreichen Gruben. Die Versorgung schwerer Augenverletzungen wurde zur Tagesroutine. Allerdings litt das Gebäude unter den lokalen Grubensenkungen, die nicht nur Risse an der Fassade, sondern eine Abschrägung des ganzen Gebäudes bewirkte. „Böse Zungen“ von Zeitzeugen berichten von selbst fahrenden Patientenbetten in den Krankenzimmern und rasanten Fahrten entlang der Flure in geneigter Richtung.
Der Neubau
Im Jahre 1979 erteilte die Regierung des Saarlandes die Planungsfreigabe für ein neues Krankenhaus mit 300 Betten, nur wenige Hundert Meter entfernt zur Altanlage. Noch heute gilt das Knappschafts-Krankenhaus Sulzbach als das Krankenhaus mit der modernsten Bausubstanz im Saarland.
Für die Augenklinik wurden ursprünglich 32 Betten vorgesehen, mit dem raschen Ansteigen der Patientenzahlen wurde die Bettenzahl aber bald auf 52 angehoben. Aufgrund der hohen Zahl an ambulanten Patienten wurde die Augen-Ambulanz von Beginn an im Erdgeschoss platziert. Dennoch waren die Kapazitäten bald ausgeschöpft. Die ursprüngliche Raumplanung Mitte der 80er Jahre ging noch von 6.000 ambulanten Patienten jährlich aus. Inzwischen werden 45.000 ambulante Patienten im Jahr betreut. Die Augen-Ambulanz ist saarlandweit dafür bekannt, dass sie sich großer Beliebtheit erfreut. Umso mehr freuen wir uns über den aktuellen Umbau der Augenambulanz mit 2.500 m² modernster Räumlichkeiten und einer Kapazität von 50.000 ambulanten Patienten im Jahr. Der Umzug in die neue Augenambulanz ist für Anfang 2017 geplant.